Pflegeheim in Nürnberg

Mindestens 800 Skelette bei Bauarbeiten gefunden

Im Stadtteil St. Johannis wurden etwa acht Massengräber entdeckt. 

Newsdesk Heute
Mindestens 800 Skelette bei Bauarbeiten gefunden
Ein Grundstück für ein Seniorenheim entpuppte sich zu einer besonderen Ausgrabungsstätte.
Daniel Löb / dpa / picturedesk.com

Auf einem Grundstück mit rund 5.900 Quadratmetern im Nürnberger Stadtteil St. Johannis sollten ein Pflegeheim sowie Wohnung für Seniorinnen und Senioren entstehen. Bei den Bauarbeiten stieß man auf einen historischen Fund: Unzählige Knochen von Kindern, alten Menschen, Frauen und Männern.

Wie mehrere Medien berichten, seien etwa 800 Tote bisher dokumentiert worden. Es könnten aber weit über Tausend sein. Dabei handelt es sich um Opfer der Pest-Welle, die im 17. Jahrhundert wütete. Laut der Archäologin Melanie Langbein vom Nürnberger Denkmalschutz könnte es der größte Pestfriedhof Deutschlands oder sogar in ganz Europa sein.

Acht Massengräber

Knochen für Knochen wird behutsam von den Experten freigelegt, beschriftet und dokumentiert. Man gehe davon aus, dass sich an der Ausgrabungsstätte etwa acht Massengräber befinden. Die Skelette liegen in den Gräbern in bis zu sieben Schichten übereinander.

Manche sind grün verfärbt, was daran liegen dürfte, dass sich in der Nähe eine Kupfermühle befand. Ein Teil der Skelette sei beschädigt, da auf dem Gelände eine Bombe im Zweiten Weltkrieg eingeschlagen sei. Laut Langbein seien die Fundstücke dennoch verhältnismäßig gut erhalten.

Überbleibsel einer Pandemie: Die Ausgrabungsstätte in Nürnberg

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    Die grüne Farbe dürfte von einer ehemaligen Kupfermühle in der Nähe stammen.
    Die grüne Farbe dürfte von einer ehemaligen Kupfermühle in der Nähe stammen.
    Daniel Löb / dpa / picturedesk.com

    Das Grundstück liegt in der Nähe der einstigen Stadtmauer der Nürnbergs. Es gebe einen Hinweis darauf, dass sich nicht weit davon ein Pestspital befand. Langbein glaubt, dass die Toten aber nicht nur von dort stammen. Menschen, die durch den "Schwarzen Tod" daheim oder auf den Straßen ihr Ende fanden, wurden mit Karren eingesammelt und außerhalb der Stadt beigesetzt.

    Cholera-Epidemie

    In die Ausgrabungsstätte dürfte noch viel Forschungsarbeit investiert werden. Immerhin könnte der Fund laut Langbein wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Pest bringen. Es gebe zudem Hinweise, dass dort auch Tote einer Cholera-Epidemie aus dem 19. Jahrhundert liegen.

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