Welt

Mindestens 18 Tote bei Polizeieinsatz in Rio de Janeiro

In einer Favela der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro kam es zu heftigen Gefechten zwischen Polizei und Anwohnern.

20 Minuten
Erneut sind bei einer Razzia in einer von Rios Favelas unzählige Menschen getötet worden.
Erneut sind bei einer Razzia in einer von Rios Favelas unzählige Menschen getötet worden.
MAURO PIMENTEL / AFP / picturedesk.com

Bei einem Polizeieinsatz in einem Armenviertel der brasilianischen Millionenstadt Rio de Janeiro sind mindestens 18 Menschen getötet worden. Ein Polizeisprecher sagte am Donnerstag, bei den Toten handle es sich um 16 mutmaßliche Mitglieder krimineller Banden, eine 50-jährige Anwohnerin und einen Polizisten.

Ziel der Razzia im Complexo do Alemão, der größten Ansammlung von Favelas in der brasilianischen Metropole, war nach Polizeiangaben eine Bande, die sich auf den Diebstahl von Autos und Frachtgut sowie auf Banküberfälle spezialisiert hat und in Viertel in der Umgebung eingefallen ist.

In sozialen Medien kursierten Videos, die Schusswechsel zwischen mutmaßlichen Kriminellen und Beamten zeigten. Ein Helikopter der Polizei schwebte in niedriger Flughöhe über kleine Backsteinhäuser hinweg. Rios Polizei hat in der Vergangenheit mit Kampfhubschraubern auf Ziele geschossen, sogar auf dicht besiedelte Wohngebiete. In den jüngsten Videos war zu sehen, wie aus der Favela Schüsse auf einen der Helikopter abgefeuert wurden.

Das lokale Nachrichtenportal Voz da Comunidade teilte ein anderes Video, das Bewohner zeigte, die während der Razzia immer wieder "Wir wollen Frieden!" skandierten und weiße Stoffreste aus ihren Fenstern und an Dächer hängten.

"Was die Polizei einen Einsatz nennt, ist ein Massaker"

Reporter der Nachrichtenagentur AP konnten bei ihrer Ankunft am Ort des Geschehens sehen, wie Bewohner rund zehn Leichen wegtrugen. "Was die Polizei einen Einsatz nennt, ist ein Massaker", sagte eine Bewohnerin der Favela der AP. Sie und andere seien davon abgehalten worden, Verletzten beizustehen. Sie habe einen Mann gesehen, der zu helfen versucht habe und festgenommen worden sei. Ihren Namen nennen wollte die Frau aus Furcht vor Repressalien nicht.

Zuvor hatte die Polizei erklärt, bei dem Einsatz in dem Armenviertel Complexo do Alemão im Norden von Rio seien fünf Menschen getötet worden. Andere offizielle Quellen sprachen am Donnerstag sogar von mindestens 20 Toten. Der Einsatz mit fast 400 Beamten richtete sich nach Angaben der Polizei gegen eine Bande, die Fahrzeuge und Banken ausraubte.

Medienberichten zufolge kam es zu heftigen Feuergefechten zwischen schwerbewaffneten Mitgliedern von Elite-Einheiten der Polizei und Kriminellen. Die Behörden erklärten, die Polizisten seien bei dem Einsatz mit "militärischen und Guerilla-Taktiken" angegriffen worden.

Die Polizei schreitet immer wieder mit großer Härte in den als Favelas bezeichneten Armenvierteln von Rio de Janeiro ein, die als Rückzugsorte für Drogengangs und andere kriminelle Banden bekannt sind. Morgendliche Razzien in den Gassen-Labyrinthen der Slums sind keine Seltenheit.

Erst im Mai wurden bei einem Polizeieinsatz in der Favela Vila Cruzeiro mindestens 26 Menschen getötet. Im vergangenen Jahr waren in der Favela Jacarezinho unweit von Vila Cruzeiro bei der tödlichsten Razzia in der Geschichte Rios 28 Menschen getötet worden.

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
    Mehr zum Thema