Niederösterreich
Mikl-Leitner lieferte bei Kurz Bier-Ansage für daheim
Johanna Mikl-Leitner schenkte beim Corona-Gipfel eine unangenehme Wahrheit ein. Treffen zu Ostern würden stattfinden. Dann sorgte sie für Lacher.
Sie hat als gesellige Landeshauptfrau in Niederösterreich ihr Ohr beim Volk und diesfalls an den Stammtischen – die Rede ist von Johanna Mikl-Leitner, die im flächenmäßig größten Bundesland mit absoluter Mehrheit regiert. Ihre Meinung ist daher auch bei den Corona-Gipfeln der Bundesregierung mit den Ländern stets maßgeblich. Immer wieder wurden in der Vergangenheit markige Sager (beinahe schon legendär etwa ihr "Wer zoit wos?") der Vollblut-Politikerin protokolliert. "Hanni schafft es immer, die Stimmung in den Ländern mit einem Satz auf den Punkt zu bringen", zollt ihr ein Amtskollege nach dem Corona-Gipfel Respekt.
Am Montag machte sie ihrem Ruf einmal mehr alle Ehre, erfuhr "Heute". Per Video aus Niederösterreich zugeschaltet, servierte sie der Regierung, den anwesenden Experten und den Kollegen aus den Ländern ungeschminkt die Realität.
Zu Ostern würden sich die Menschen treffen – "ob wir wollen oder nicht", so Mikl-Leitner bei dem Gipfel mit Kanzler Kurz & Co. Dann sorgte sie für Schmunzler in der Männer-Runde: "Mir ist lieber, man trifft sich getestet outdoor als irgendwo daheim auf a Kriagl."
Regionale Lockerungen denkbar
Für Öffnungsschritte sprachen sich auch andere Länder aus. Vorerst verständigte man sich auf regionale Unterschiede. Einerseits soll dort verschärft werden, wo man mit stark steigenden Infektionszahlen zu kämpfen habe, andererseits soll es aber auch mehr Freiheiten in Orten und Städten geben, die im Corona-Ranking besser abschneiden. Lösungen wie die Gastro-Öffnung in Vorarlberg dürften also auf Bezirke oder gar Orte heruntergebrochen geplant sein.
Landes-Kaiser für Bonus-System
Thomas Stelzer (VP) aus Oberösterreich dürfte das begrüßen: "Wenn wir die Leute an Bord behalten wollen, dann müssen wir kontrolliert öffnen", meinte er in dem Bund-Länder-Meeting. Auch der rote Kärntner Landeschef Peter Kaiser möchte "vorsichtige Schritte Richtung Öffnung jedenfalls wagen".
Kaiser geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert ein Bonus-System für Corona-Musterschüler. Der SP-Landeschef will bei einer Inzidenz unter 200 "Entgegenkommen und Lockerungen" umgesetzt wissen, "und nicht nur bei einer Inzidenz über 400 neue Maßnahmen".
Nicht alle sahen die Corona-Situation in Österreich am Montag allerdings so locker. Oswald Wagner, Vizerektor der MedUni Wien, rüttelte mit einer Hammer-Ansage auf. Bei den Kontrollen müssten jetzt die Schrauben angezogen werden: "Sonst müssen Experten wieder einen Lockdown empfehlen." Mehr dazu HIER >>