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Migranten im Hungerstreik: EU sagt finanzielle Hilfe zu

Nach den Protesten in Lipa hat die EU nun finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Es handele sich um "menschenwürdige Lebensbedingungen".

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Die Flüchtlinge im bosnischen Lipa protestieren gegen die schlechten Bedingungen.
Die Flüchtlinge im bosnischen Lipa protestieren gegen die schlechten Bedingungen.
Kemal Softic / AP / picturedesk.com

Kalte Temperaturen, kein Strom, keine Heizung, kein fließendes Wasser: Unter diesen Bedingungen leben die Migranten derzeit in den Ruinen eines Camps im bosnischen Lipa. Um auf ihre Lage aufmerksam zu machen, senden die Menschen seit Samstag verzweifelte Hilferufe an die EU, einige sind sogar in den Hungerstreik getreten. Protestiert wird insbesondere gegen die unmenschlichen Bedingungen und das Wegschauen der Politik. Die Verzweiflung der Menschen ist groß.

Finanzielle Unterstützung von EU

Die Europäische Union hat indes am Sonntag finanzielle Unterstützung für die Geflüchteten in Bosnien und Herzegowina in Aussicht gestellt, die durch den Brand ihres Lagers in Lipa obdachlos geworden sind. Der Außenbeauftragte Josep Borrell kündigte an, dass die EU bereit sei, zusätzliche 3,5 Millionen Euro für humanitäre Hilfe an Bosnien zu zahlen. Zudem forderte er das Westbalkan-Land auf, ein neues Flüchtlingslager für die derzeit obdachlosen Menschen zu errichten.

Das frühere Flüchtlingslager Lipa wurde am 23. Dezember durch einen Großbrand zerstört. Seitdem ist es der bosnischen Regierung nicht gelungen, eine neue Unterkunft für die Flüchtlinge bereitzustellen.

Bedingungen seien "völlig inakzeptabel"

Borrell sagte, dass rund 900 Menschen immer noch auf dem Gelände des zerstörten Lagers Wind und Wetter ausgesetzt seien und 800 weitere in der Region obdachlos seien. "Winterfeste Unterkünfte sind eine Voraussetzung für menschenwürdige Lebensbedingungen, die jederzeit gewährleistet sein müssen", sagte er.

Brüssel hatte die Bedingungen für die Geflüchteten zuvor als "völlig inakzeptabel" bezeichnet. Der EU-Sondergesandte für Bosnien, Johann Sattler, warnte nach einem Treffen mit dem bosnischen Sicherheitsminister Selmo Cikotić, dass das Leben der Menschen ernsthaft in Gefahr sei.

Zelte in Lipa

Nach der gescheiterten Verlegung von Hunderten Flüchtlingen in feste Unterkünfte im Landesinneren hat die bosnische Armee Ende der Woche damit begonnen, im Lager Lipa im Nordwesten des Landes Zelte zu errichten. Die Menschen sollen in dem eigentlich geräumten und abgebrannten Camp 25 Kilometer südöstlich von Bihać bleiben. Zuvor hatten sie 24 Stunden in Bussen verbracht - Anwohner und Politiker hatten gegen ihre Verlegung in eine Kaserne protestiert.

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