Wirtschaft

Mietpreise stiegen zehnmal so hoch wie Inflation

Um satte 44 Prozent sind die Mietpreise von 2010 bis 2020 gestiegen – die Inflation hingegen nur um 20 Prozent. Die SPÖ fordert ein rasches Handeln.

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Während die Preise insgesamt in zehn Jahren um fast 20 Prozent stiegen, verteuerten sich die Mietpreise im Schnitt um 44 Prozent pro Quadratmeter.
Während die Preise insgesamt in zehn Jahren um fast 20 Prozent stiegen, verteuerten sich die Mietpreise im Schnitt um 44 Prozent pro Quadratmeter.
Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Wohnen wird in Österreich immer teurer – noch schneller, als alles andere. Im vergangenen Jahrzehnt sind die Mietpreise doppelt so stark gestiegen wie die Inflationsrate. Das zeigen veröffentlichte Zahlen des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria. Legten demnach die Preise insgesamt von 2010 bis 2020 um ganze 19,8 Prozent zu, wurden die Mieten im selben Zeitraum durchschnittlich um 44 Prozent pro Quadratmeter teurer.

Quer durch die Bank sind alle Segmente betroffen – ob der private Wohnungsmarkt, die Genossenschaftswohnungen oder die Gemeindebauten. Das liege vor allem an der gestiegenen Nachfrage und den gleichzeitig steigenden Immobilienpreisen. Umkehren lasse sich dieser Trend nur, wenn das Angebot die Nachfrage überhole und sich die Geldpolitik normalisiere, rechnet Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz vor.

Aber nicht nur: Denn viele Mietverträge erhielten eine Inflationsanpassung. Steigen die Mieten, erhöhte sich die Inflation. Ein Teufelskreis, der Wohnen wohl noch weiter verteuern werde, so Lorenz.

Private Mieten massiv gestiegen

Am geringsten fiel der Mietpreisanstieg laut Agenda Austria für Gemeindebauwohnungen aus. Hier habe man einen Zuwachs von 35 Prozent festgestellt. Die Zahlen sind allerdings unvollständig, da sie aus Oberösterreich und dem Burgenland noch fehlen. Für Genossenschaftswohnungen stiegen die Preise um 38 Prozent. Massiv verteuert haben sich die ohnehin schon hohen privaten Mieten mit 50 Prozent. Sie legten im Schnitt ohne Betriebskosten von 5 auf 7,5 Euro pro Quadratmeter zu.

Besonders zugelegt haben die Mieten in Hauptmietwohnungen in Wien. Dort sind die Mietpreise von 2010 bis 2020 um ganze 50 Prozent gestiegen. Gemeindebauten verteuerten sich durchschnittlich um 35 Prozent, Genossenschaftsmieten um 41 Prozent und private und andere Mieten um 61 Prozent. Teuer als in Wien kamen private Mietwohnungen im Jahr 2020 in absoluter Höhe in Vorarlberg, Salzburg und Tirol.

SPÖ fordert Mietrechtsreform

Eine sofortige Bremse fordert die SPÖ. Die immensen Mietkosten ließen den Menschen immer weniger Geld zum Leben. Wohnungsspekulanten müsse dringend ein Riegel vorgeschoben werden. „Am dringendsten ist ein einheitliches neues Mietrecht. Bis jetzt konnte sich die amtierende Regierung noch nicht einmal auf einen Termin für einen diesbezüglichen Online-Konvent verständigen. Es ist fünf nach Zwölf!“, sieht SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher die Regierung in der Pflicht. Aber auch ein Preisschutz bei Neubauten sei dringend notwendig.

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