Wien

Mieter zahlten Betriebskosten für Chinalokal und Frisör

Eine zu hohe Wasserrechnung brachte Anton Z. ins Grübeln. Der 62-Jährige prüfte selbst nach, entdeckte dabei einen teuren Fehler in der Abrechnung.

Nicole Oirer
Anton Z. kontrolliert den Wasserzähler selbst immer genau. Er ortet "Betrug" in den hohen Betriebskosten.
Anton Z. kontrolliert den Wasserzähler selbst immer genau. Er ortet "Betrug" in den hohen Betriebskosten.
Denise Auer

Im Erdgeschoß seines Wohnhauses in Wien-Währing befinden sich ein Frisörsalon und ein Chinalokal, erzählt Anton Z. Der 62-Jährige wohnt seit 24 Jahren in dem Wohnhaus. Besonders in den letzten Jahren seien vor allem die Betriebskosten für Müll und Wasser enorm in die Höhe gestiegen.

Trotz eigener Tonne landet Lokal-Mist im Müllraum

"Bei uns im Haus ist immer wieder Chaos vom feinsten", erzählt Z. und spielt damit auch auf die Situation im Müllraum an. Für insgesamt 17 Parteien im Haus gab es bisher nur vier kleine Restmülltonnen. Bisher schon eindeutig zu wenig, aber als das Chinalokal aufsperrte, verschlechterte sich die Lage. 

"Eigentlich haben sie eine eigene Mülltonne, trotzdem werfen sie ihren Müll, auch Essensreste, einfach in die allgemeinen Restmülltonnen. Die sind dann überfüllt, außerdem stinkt das", erzählt der Mieter. Er habe deshalb auch in den letzten Jahren enorme Mehrkosten für Müllgebühren gezahlt. Erst nach jahrelangen Beschwerden reagierte die Hausverwaltung, die Situation besserte sich langsam.

Wasserrechnung über 13.000 Euro im Jahr

Das größere Problem waren die Gebühren für Wasser. Im Jahr 2021 betrug sie für das ganze Haus über 13.000 Euro "Ich habe zuletzt 725 Euro für Wasser bezahlt, in einer 84 Quadratmeter-Wohnung. Das Chinalokal hatte unterdessen eine Rechnung über etwa 480 Euro für 100 Quadratmeter. Das kann sich doch nicht ausgehen", ärgert sich Z. Auch ein Frisörsalon befindet sich im Haus, der die Gesamtrechnung wohl noch in die Höhe treibt, so der Mieter.

Nachdem mehrere E-Mails an die Hausverwaltung und sogar eine Intervention durch den Anwalt keine Besserung brachten, nahm sich der 62-Jährige dem Problem selbst an. Er ging von da an regelmäßig in den Keller und kontrollierte den Stand der Wasserzähler. Dabei machte er eine Entdeckung. "Zuerst hatte das Chinalokal gar keinen eigenen Wasserzähler. Das wurde einfach bei uns mit abgerechnet, daher die enorm hohen Kosten für alle", erzählt er.

Hausverwaltung reagierte

Im September 2022 wurde dann nachträglich Wasserzähler für Chinalokal und Frisörsalon montiert. Doch auch dieser brachte keine Besserung. "Im Keller gibt es jetzt einen Wasserzähler für das Chinalokal", erzählt Zaubeck. Regelmäßig kontrolliert er diesen auf eigene Faust, schreibt die Zählerstände mit. Doch seine Notizen passen nicht mit den Berechnungen der Hausverwaltung zusammen.

Die Hausverwaltung erklärte die hohen Wasserkosten gegenüber den Mietern etwa mit Lockdowns und gestiegenem Home Office. "Aber das stimmt doch nicht. Deshalb steigen die Kosten nicht so enorm. Und das Lokal ist immer da und hat jeden Tag geöffnet", ärgert sich Zaubeck. Er versucht jetzt, über einen Anwalt die verursachten Mehrkosten wieder zu bekommen.

Gegenüber "Heute" erklärt die Hausverwaltung, dass im September 2022 Subwasserzähler für die Lokale eingebaut, um den Wasserverbrauch verursachungsgerecht abrechnen zu können. Davor wurde nach Quadratmetern aufgeteilt. "Ab dem laufenden Jahr 2023 sollte daher das Thema im Sinne aller Mieter gut gelöst sein", heißt es abschließend.

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