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Miete zu teuer – Wienerin muss aus ihrer Wohnung raus

Die Wienerin S. muss ihre langjährige Wohnung aufgeben. Der Grund: Sie kann sich die steigende Miete nicht mehr leisten. Die AK Wien tobt.

Amra Duric
Immer mehr Menschen können sich ihre Mieten nicht mehr leisten.
Immer mehr Menschen können sich ihre Mieten nicht mehr leisten.
Getty Images/iStockphoto

Neben den explodierenden Energiekosten und steigenden Lebensmittelpreisen, machen nun auch die hohen Mietpreise den Österreichern und Österreicherinnen zu schaffen. Im Dezember steigen die Kategoriemieten bereits zum dritten Mal an. Laut der Arbeiterkammer handelt es sich dabei in nur sieben Monaten um einen Anstieg von mehr als 17 Prozent. 

"Die ersten Mieterinnen und Mieter haben schon kapituliert und sind ausgezogen."

Neue Berechnungen der AK Wien zeigen: Alle indexbasierten Mieterhöhungen 2022 belasten österreichische Mieter insgesamt mit rund 400 Millionen Euro. Die steigenden Mieten sorgen dafür, dass sich immer mehr Menschen ihre Wohnungen nicht mehr leisten können.

Pensionistin kann Miete nicht mehr zahlen

Eine davon ist Wienerin S. Die Pensionistin klagt: "Ich wohne in einem freifinanziertem Haus und lebe von einer mittleren Pension. In unserem Haus gibt es keine einzige wohlhabende Partei. Wir bekommen trotzdem neue Mietvorschreibungen am laufenden Band. Die ersten Mieterinnen und Mieter haben schon kapituliert und sind ausgezogen." Frau S. muss sich mittlerweile ebenfalls nach einer neuen Wohnung umsehen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten kann. "Und das, obwohl sie schon seit sehr langer Zeit in diesem Haus und in diesem Bezirk lebt", betont Elke Hanel-Torsch von der Mietervereinigung Wien.

Gemeinsam mit der AK fordert die Mietervereinigung ein Mietrecht für alle. "Mit klaren Obergrenzen, Regelungen und Abschaffung der Befristungen", so Hanel-Torsch. Bis es soweit ist, braucht es laut der Expertin eine Zwischenlösung. "In Spanien und Portugal gibt es einen Mietpreisdeckel. Die Miete darf nur einmal im Jahr um zwei Prozent erhöht werden."

Auch Thomas Ritt von der AK Wien schlägt Alarm: "Die Mieteinnahmen sind um 123 Prozent gestiegen. Die Vermieter haben 5,5 Milliarden in der Mietzinsreserve. Auf der anderen Seite stehen hoch belastete Mieter und Mieterinnen, die heuer im Schnitt 450 Euro mehr zahlen. Das geht aber bis zu 1.300 Euro. Da sind die gestiegenen Energiekosten noch gar nicht drinnen."

2-Prozent-Grenze bei Mietpreiserhöhung

Ritt fordert ebenfalls einen Mietpreisdeckel: "Wir wollen, dass die Mieten nur einmal im Jahr um zwei Prozent steigen dürfen. So lang, bis es eine große Mietrechtsreform geben wird." Auch kurz- und mittelfristige Entlastungen für Mieter und Mieterinnen werden verlangt. "Im Regierungsprogramm gibt es 45 Maßnahmen zum Thema Mieten und Wohnen. Null sind bisher umgesetzt. Wir wollen zumindest fünf aus 45, die in den nächsten Monaten umgesetzt werden", so Ritt.

Unter die geforderten Maßnahmen fällt unter anderem die Maklerprovision. "Wir müssen das Bestellerprinzip endlich umsetzen. Das heißt: Der, der anschafft, zahlt und nicht umgekehrt", betont Ritt. Mittelfristig fordert die AK leistbare Grundstücke. Weiters soll unter anderem eine wirksame Leerstandsabgabe durchgesetzt werden.

Hilfe bei Mietschulden
Wohnschirm: +43 (0) 800 201 611
Wohnbeihilfe MA 50: +43 1 4000-74880
Wohnrechtliche Schlichtungsstelle MA 50: +43 1 4000-744 98
Fawos – Wohnsicherung in Wien: 01 2185690

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