"Berg- und Talfahrt"
Miete, Personalnot – Wirtin schließt beliebtes Lokal
Ende Juni sperrt Gastronomin Elisabeth Windbichler das "16grad" in Neunkirchen zu. Mietkosten und fehlende Mitarbeiter gaben den Ausschlag.
"Es waren schlechte und gute Zeiten", erzählt Elisabeth Windbichler im "Heute"-Gespräch. Eröffnet worden war das "16grad" (Anm.: am 16. Längengrad und auf einem Platz, wo jede Bauparzelle mit 16 beginnt) im Jahr 2019, sieben Monate vor dem ersten Corona-Lockdown. Die ersten Jahre wären schwierig gewesen. Als die Pandemie allerdings im Griff war, ging es auch mit dem Lokal aufwärts: "Viele Veranstaltungen, auch die Gästefrequenz hat gepasst", sagt die 52-Jährige.
"Von Anfang an gemacht"
Was nicht passte: Seit dem Start des "16grad" fand sich kein Koch, der in der Küche arbeiten wollte. "Das habe ich von Anfang an gemacht", betont Windbichler.
Der Fokus wurde auf Tagesteller und verschiedene Frühstücksangebote gelegt, die bei Gästen gut ankamen. Während Corona ist auch die Cateringschiene ausgebaut worden.
Negativspirale
Was Windbichler sauer aufstößt: die gestiegenen Personalkosten in der Gastronomie: "Plus 28 Prozent beim Lohn in den letzten drei Jahren." Der Hammer kam nun bei den Verhandlungen mit den Eigentümern des Gebäudekomplexes, in dem das "16grad" eingemietet ist. Es wurde keine Einigung erzielt, der Kontrakt läuft mit 31. Juli 2024 aus. "Unter diesen Bedingungen hat es nicht mehr weitergehen können", so Windbichler.
Schmuck und Catering
Wie es mit der Zukunft der Gastronomin aussieht? "Die Cateringschiene werde ich ausbauen", sagt sie. Konkretes gebe es noch nicht. Zusätzlich zieht es Windbichler ins Wiener Neustädter Schmuckgeschäft ihres Mannes, der mit 1. November in Pension geht. Bleibt noch das Emotionale: "Eine Berg- und Talfahrt, seit heraußen ist, dass das ,16grad' zusperrt", seufzt Windbichler. "Viele rufen an, sagen, dass es ihnen leid tut. Mir auch, denn ich habe viele, viele Stunden reingesteckt."