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Damit rechnete niemand: Bidens Partei bricht rote Welle

Bei den US-Zwischenwahlen zeichnet sich derzeit eine Sensation ab. Die Partei des amtierenden Präsidenten Joe Biden könnten das Ruder herumreißen.

Präsident Joe Biden unterstützte seine demokratischen Kandidaten fleißig im Wahlkampf.
Präsident Joe Biden unterstützte seine demokratischen Kandidaten fleißig im Wahlkampf.
REUTERS

Teuerungen, Inflation und Co. sind auch in den USA ein Thema. Die US-Notenbank ("Fed") musste deswegen den Leitzins bereits auf bis zu vier Prozent anheben. Vielen Menschen könnte das ihren Job kosten, denn ein Abflachen der Wirtschaftsleistung wird im Kampf gegen die Teuerung dadurch billigend in Kauf genommen.

Umso deutlicher schien es, dass bei den Zwischenwahlen zum Senat und Repräsentantenhaus, die in der Mitte der Amtszeit eines amtierenden Präsidenten stattfinden, die Republikaner das Ruder herumreißen werden. Umfragen rechneten mit einem deutlichen Ausgang zugunsten der Partei des vormaligen Präsidenten Donald Trump.

Plötzlich alles anders

Doch die Auszählung der Stimmen deutet nun auf einen regelrechten Wahl-Krimi hin. Bis das Rennen endgültig entschieden ist, wird es wohl noch Tage dauern. Die Demokraten konnten aber bereits einen Sitz "flippen", also für sich erobern. Mit Stand 10 Uhr haben die Demokraten bereits drei der fünf Staaten, die sie gewinnen müssen, tatsächlich erobert, bei den Demokraten zählt man erst zwei von fünf.

Jeweils ein Staat, Arizona bzw. Wisconsin, werden noch ziemlich sicher an die Demokraten bzw. die Republikaner fallen. Es hängt also alles von Georgia und Nevada ab, die bisher beide demokratisch waren. Gewinnen die Demokraten nur einen der beiden, stellen sie die Mehrheit. Die Republikaner müssten beide "flippen".

Stichwahl droht

Im Rennen um den wichtigen Senatssitz in Georgia hat sich bisher noch keine Entscheidung abgezeichnet. Der Demokrat Raphael Warnock und sein republikanischer Herausforderer Herschel Walker lagen bei der Stimmenauszählung so dicht beieinander, dass nicht abzusehen war, wer die Wahl gewonnen hat. Das Ergebnis könne womöglich noch einige Zeit auf sich warten lassen, sagte Warnock am frühen Morgen (Ortszeit). Vielleicht gebe es sogar eine Stichwahl.

Der frühere Footballspieler Walker gab sich optimistisch. "Ich bin nicht zum Verlieren gekommen", sagte er. Da es noch einen dritten Kandidaten gab, bestand die Möglichkeit, dass weder Warnock noch Walker die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. In diesem Fall griffe wie schon vor zwei Jahren eine Sonderregel des Staates Georgia und es gäbe eine Stichwahl am 6. Dezember. Vor zwei Jahren hatte sich Warnock dabei knapp durchgesetzt und so dafür gesorgt, dass die Demokraten eine hauchdünne Mehrheit im Senat bekamen.

Gen Z bricht rote Welle

Schon jetzt ist jedenfalls fix: Es ist keine "rote Welle" für die Republikaner, die Demokraten sind erstaunlich stark. Dass die im Vorfeld der US-Zwischenwahlen hochfavorisierten Republikaner zittern müssen, liege nach Ansicht von Analysten an den Wählern unter 30 Jahren. "Wenn die Wähler unter 30 Jahren nicht gewesen wären, hätte es heute Abend eine rote Welle gegeben", schreibt Analyst John Della Volpe, der das Buch "Fight: How Gen Z Is Channeling Their Fear and Passion to Save America" (Wie die Generation Z ihre Angst und Leidenschaft kanalisiert, um Amerika zu retten) geschrieben hat.

Ins gleiche Horn bläst Olivia Julianna, eine bekannte Aktivist für Abtreibungsrechte in Texas. "Wenn es die Gen-Z nicht gegeben hätte, wäre es zu einer roten Welle gekommen. Die Umfragen zeigen, dass unsere Generation mehr für die Demokraten gestimmt hat als jede andere Altersgruppe. Wir sind der Grund, warum die Demokratie Bestand haben wird", schreibt die 19-Jährige. 

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