Michael Caine wird nie wieder vor Film-Kamera stehen

Nach sieben Jahrzehnten im Filmgeschäft und 130 Streifen ist es dann doch mal Zeit für die Pension: Gut ein halbes Jahr nach seinem 90. Geburtstag hat der britische Hollywood-Star Michael Caine am Samstag seinen Ruhestand verkündet. "Ich sage immer wieder, dass ich in Pension gehe. Nun, jetzt mache ich es", sagte Caine dem Sender BBC Radio 4.

Bereits 2015 erklärte Caine den Rücktritt aus der Filmbranche. Und danach drehte er plötzlich noch zehn (!) Filme. Gegenüber "Telegraph" erklärt er kürzlich aber, dass er damals eben noch nicht 90 war: "Ich kann nicht einmal mehr ordentlich gehen. Ich bin jetzt sozusagen im Ruhestand". 

Sein letzter Film, "In voller Blüte", feierte am 20. September in London Weltpremiere. Auch da machte sich Caines stattliches Alter bereits bemerkbar. Der Schauspieler verbrachte den Abend teils in einem Rollstuhl sitzend. Die Beine machten einfach nicht mehr mit.

Regisseur Oliver Parker beschrieb die Zusammenarbeit mit Caine als ganz besonders. So habe sich der Hauptdarsteller zwar zwischen den Szenen immer wieder ausruhen müssen, sich aber immer wieder aufgekämpft, um weiterzumachen und den Film fertigzustellen.

"In voller Blüte" erzählt die wahre Geschichte des Weltkriegsveteranen Bernie Jordan und dessen Ausbruch aus einem Altersheim, um auf Reisen zu gehen und seine alten Kameraden wieder zu treffen.

"Hinter mir lassen"

"Ich habe mir gesagt, dass ich gerade einen Film gemacht habe, in dem ich die Hauptrolle gespielt habe und für den ich unglaubliche Kritiken bekommen habe", sagte Caine über seine nunmehrige Entscheidung, wirklich in Pension zu gehen. 

Denn: In Zukunft würde er wohl nur noch Angebote bekommen, 90-jährige Männer zu spielen. "Oder vielleicht 85-Jährige." Und dies würden keine Hauptrollen sein. "Also habe ich mir gedacht, ich könnte das alles genauso gut hinter mir lassen", so der mit zwei Oscars und vielen weiteren Preisen ausgezeichnete Schauspieler.

Im Jahr 2000 zum Ritter geschlagen

Caine hat während seiner sieben Jahrzehnte währenden Karriere in mehr als 130 Filmen mitgespielt. Dazu zählen Klassiker aus den 1960er-Jahren wie "Zulu" und "Charlie staubt Millionen ab" sowie Kino-Erfolge wie "Gottes Werk & Teufels Beitrag" und mehrere "Batman"-Filme. Im Jahr 2000 wurde er von der damaligen britischen Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.

Untätig wird Caine aber wohl auch nach seinem Rückzug aus dem Filmgeschäft nicht sein. Kommenden Monat wird sein erster Roman "Deadly Game" veröffentlicht. Dazu hatte er im Juni gesagt, er habe schon seit langem einen Thriller schreiben wollen, weil er dieses Genre selbst am liebsten lese.