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"Metroid Prime Remastered" im Test – einfach legendär

Rund 20 Jahre alt und ein echter GameCube-Klassiker: "Metroid Prime" feiert nun als Remastered-Version auf der Nintendo Switch ein klasse Comeback.

Rene Findenig
Das Kult-Game schlechthin: Auch auf der Nintendo Switch begeistert "Metroid Prime Remastered" gewaltig.
Das Kult-Game schlechthin: Auch auf der Nintendo Switch begeistert "Metroid Prime Remastered" gewaltig.
Nintendo

Die Entwickler von den Retro Studios bringen gemeinsam mit dem Unternehmen Iron Galaxy einen Kult-Titel auf die Nintendo Switch. "Metroid Prime" erschien ursprünglich im Jahr 2002 auf dem Nintendo GameCube. In Europa musste man sich allerdings noch gut ein Jahr gedulden, um damals das fünfte "Metroid"-Abenteuer der Hauptreihe erleben zu dürfen. Das Action-Spiel rund um Titel-Heldin Samus Aran machte dabei einiges neu: Erstmals wartete die Reihe mit einem Spiel in 3D-Grafik auf und erstmals steuerte man das Action-Adventure aus der für das Genre untypischen Ego-Perspektive. Den Kult darf man nun mit der überarbeiteten Version namens "Metroid Prime Remastered" auf der Nintendo Switch auskosten.

Inhaltlich wurde die Switch-Version komplett gleich gelassen, wie am GameCube knüpft der Titel an den allerersten Teil der "Metroid"-Reihe an. Ältere Spieler erinnern sich: Noch am NES heizte Samus den Weltraumpiraten am Planeten Zebes ein und besiegte sie restlos. Restlos? Nein. Wie "Metroid Prime" zeigt, gelang einigen Piraten-Fregatten die Flucht ins All. Nun schürt ein Notsignal von einer der Fregatten Sorgen, denn an Bord haben die Bösewichte unheimliche Gen-Experimente durchgeführt, bei denen wohl etwas schiefgegangen ist. Frisch auf der Fregatte angekommen, die im Orbit des Planeten Tallon IV treibt, macht Samus auch schnell Bekanntschaft mit den mutierten Wesen, die die Besatzung getötet haben.

Klassische Handlung, die aber bis heute fesselt

Die Situation gerät wieder einmal außer Kontrolle, das Schiff stürzt auf den Planeten und Samus verliert einmal mehr ihre hochentwickelte Ausrüstung. Das Konzept ist bekannt, hat aber bis heute nichts von seinem Reiz eingebüßt: Spieler müssen mit Samus in Ego-Perspektive die Feinde bekämpfen, überleben, sich nach und nach die Ausrüstung wiederbeschaffen und Rätsel lösen und vom Planeten entkommen. Achja, und die Piraten-Bedrohung durch die Mutations-Experimente und ein seltsamer Seuchen-Befall des Planeten sollen auch noch gelöst werden. Klasse für Fans der "Metroid"-Reihe: Sie erwartet nicht nur eine spannende Geschichte, sondern auch die Geburtsstunde eines der ikonischsten Feinde der Protagonistin.

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    Die Entwickler von den Retro Studios bringen gemeinsam mit dem Unternehmen Iron Galaxy einen Kult-Titel auf die Nintendo Switch. "Metroid Prime" erschien ursprünglich ...
    Die Entwickler von den Retro Studios bringen gemeinsam mit dem Unternehmen Iron Galaxy einen Kult-Titel auf die Nintendo Switch. "Metroid Prime" erschien ursprünglich ...
    Nintendo

    "Metroid Prime Remastered" kommt etwas überraschend daher, denn wie etwa zuvor bei "Hi-Fi Rush" gab es keinerlei große Ankündigungen und monatelange Wartezeiten im Vorfeld. Das Game ist einfach da und es ist klasse. Und was das Kult-"Metroid" bei der Story an Innovationen vermissten lässt, macht es durch bis heute fast unerreicht gutes Gameplay wieder wett. Dazu kommt eine Technik, der man das Alter zwar deutlich ansieht, die aber mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und aufgefrischt wurde. Die Steuerung wurde vom gemächlichen Zuckeln zu einem schnellen Präzisionsinstrument gemacht, die Geschehnisse rutschen mit superflüssigen 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm und es gibt neue Grafiktexturen.

    Viele überarbeitete und neue Grafik-Details

    Im Gegensatz zum Original wirken nun die Charaktermodelle und die Umgebungen nicht mehr so detailarm und es gibt einige neue Extra-Effekte bei Lichtern, Lasern und Explosionen. Grundsätzlich bleibt es aber bei eher kargen und sich gleichenden Umgebungen und schlauchartigen Levels, die nun aber mit einigen Wiesen-, Hügel- und Natur-Ebenen etwas aufgemotzt wurden. Auch neue Wasserflächen gibt es und das Visier, durch das Spieler mit den Augen der Protagonistin sehen, beschlägt mit Dampf und Tropfen. Optisch wurde das Spiel deutlich optimiert, eine komplette Neuauflage ist es aber grafisch dennoch nicht. Aber: Selbst im Jahr 2023 kann sich das Spiel älteren Semesters durchaus noch sehen lassen.

    Auch anderenorts gibt es technisch nichts auszusetzen. Neben der erwähnten präziseren Steuerung dürfen Spieler nun auch die Steuerungsoptionen umfassend bearbeiten und an den eigenen Geschmack anpassen. Beim Gameplay wiederum ist "Metroid Prime Remastered" ein Wunderwerk, das nicht verändert wurde. Spieler kämpfen sich durch immer schwerer werdende Feinde bis zu abgesperrten Arealen, die nur mithilfe der in den Levels versteckten Ausrüstung von Samus Aran überwunden werden können. So ergibt sich ein packender Mix aus Kampf, Erkundung und dem Lösen von Rätseln. Gerade letzteres gefällt, da es etwas die Beschleunigung aus dem Titel nimmt und Spieler zwingt, die Umgebung zu untersuchen.

    Nicht ganz so knackig hart wie andere "Metroids"

    Anders als in vielen modernen Spielen bindet "Metroid Prime Remastered" die Lösungen der Umgebungsrätsel dem Spieler nicht auf die Nase. Sie müssen stattdessen oft alle paar Meter in den Visor-Modus von Samus umschalten und damit die Umgebung abscannen, um versteckte Gegenstände oder verborgene Passagen finden zu können. Diese Mechanik macht das Game aber auch etwas leichter und zugänglicher als die eigentlich knackig harte "Metroid"-Reihe, denn bei den Scans kommen uns auch jede Menge Upgrades für die Lebensenergie und die Waffen zum Vorschein, die man dann fast automatisch einsammelt. Und: Feinde lassen Munition gefühlt ohne Ende fallen, auch das ist eher ungewohnt für die Reihe.

    Stirbt man dennoch einmal den Spieltod, geht es nach klassischem Prinzip aus dem letzten Speicherraum weiter, von dem man oftmals ein gutes Stück laufen muss, um wieder an den Punkt des Scheiterns zu gelangen. Frustrierend fühlt sich das allerdings nie an, denn das Vorwärtskommen von Punkt zu Punkt macht Spaß und Erfolge motivieren ungemein. Auch löst das Spiel das Besuchen von bereits durchkämpften Bereichen gut, indem es dort neue Feinde platziert, die unseren Munitionsvorrat wieder auffüllen. Und die Bereiche des Spiels wird man fast allesamt oft besuchen, denn "Metroid Prime Remastered" schickt uns zum Finden der Ausrüstungsgegenstände auch gerne mal öfters durch ganze Level-Passagen. 

    "Metroid Prime Remastered" im Test – einfach legendär

    Bei den Fähigkeiten von Samus Aran gibt es indes wenig Überraschungen, sie kann klassisch Lasersalven und Raketen verschießen und sammelt im Verlauf des Games immer mehr Skills wie die Morphball-Verwandlung oder Bombenfallen ein, um sich den paar Bossen stellen zu können. Diese zeigen wieder atemberaubend gute Abwechslung und jeder der sehr einprägsamen Bosse ist nur durch den richtigen Einsatz von Timing, Waffen und Fähigkeiten zu besiegen. Das Spiel liefert dabei wieder einen hervorragenden Mix aus Herausforderung und Wiederholung ab. Neue Fähigkeiten müssen nach Erwerb an Feinden oder Rätseln geübt werden, bevor es in den Bosskampf geht, in dem man die Waffen und Skills meistern muss. 

    "Metroid Prime Remastered" ist eine wunderbar gelungene Hommage an den GameCube-Kulttitel und ein Muss für "Metroidvania"-Fans. Spieler moderner Action-Adventures werden vielleicht Mühe haben, sich anfangs in den Mix aus schnellem Kampf und langsamer Erkundung einzuleben, genau das machte aber den Reiz des Originals aus. Und auch, dass es hier wirklich nur um die Geschichte geht und Sammel-Objekte oder Nebenmissionen entweder gar nicht vorkommen oder nur eine Mini-Rolle einnehmen. Dazu kommen jede Menge nette Überarbeitungen in Sachen Grafik und Steuerung sowie ein nun noch flüssiger dargestelltes Gameplay. "Metroid Prime Remastered" im Test ist einfach legendär!