Emotionale Prognose

Meteorologe bricht im TV fast in Tränen aus

Extrem-Hurrikan Milton steuert auf die USA zu. Meteorologe John Morales aus Florida kann nicht fassen, welche Prognose er im TV verkünden muss.

Roman Palman
Meteorologe bricht im TV fast in Tränen aus
Meteorologe John Morales konnte kaum fassen, welche Zerstörungskraft Hurrikan Milton in kürzester Zeit aufgebaut hat.
Screenshot X / "NBC 6" Chris Hush

Über dem Golf von Mexiko hat sich zum Wochenbeginn die nächste Naturkatastrophe zusammengebraut: Hurrikan Milton hat extrem an Fahrt aufgenommen, musste in kürzester Zeit von der niedrigsten in die höchste Kategorie 5 hochgestuft werden. Er ist rasch zu einem der stärksten Wirbelstürme angewachsen, der hier je beobachtet wurde.

"Um das Auge Mittelwinde bis knapp 280 km/h! So eine klassische Kat 5-Kreissäge sieht man über dem Golf von Mexiko nur selten", so die Meteorologen von Kachelmannwetter am Montag auf X. Sie sprachen von einem "sehr gefährlichen Hurrikan".

In Florida wurden von der US-Wetterbehörde NOAA am Mittwoch meterhohe Sturmfluten erwartet, weiträumige Landstriche wurden bereits evakuiert. "Wer daheim bleibt, wird sterben", warnte Jane Castor, die Bürgermeisterin von Tampa, alle Anwohner.

"Es ist einfach schrecklich"

Vorher zog der Horror-Hurrikan aber noch knapp vor der Küste der mexikanischen Yucatán-Halbinsel zwischen Mérida und Cancún vorbei. Die Region bekam dabei die volle Breitseite des Sturmes ab.

Beim Verlesen der Prognose auf "NBC 6 South Florida" kämpfte Meteorologe John Morales Montagabend mit den Tränen.

"Es ist ein einfach unglaublicher, unglaublicher, unglaublicher Hurrikan...", begann der Wetter-Experte seinen TV-Bericht. Beim Verlesen der Kerndruck-Daten brach ihm beinahe die Stimme weg: "Entschuldigen Sie, es ist einfach schrecklich", presste er noch hervor.

Sichtlich mitgenommen führte er den Beitrag fort. Ursache der Katastrophe sei das "extrem heiße" Meer. "Es sind Rekordtemperaturen. Sie wissen, was das befeuert … Erderwärmung, Klimawandel haben dazu geführt und werden eine zunehmende Bedrohung".

"Dieses [Sturm]-System kommt der Yucatán sehr nahe. Die dreckige Seite des Hurrikans ist rechts seiner Zugbahn. Die Gemeinden dort, viele Bewohner in der Region besitzen nur wenig. Es wird sehr hart werden", sagt Morales in seinem emotionalen Wetterbericht.

Den Prognosen zufolge sollte sich Milton auf dem Weg nach Florida etwas abschwächen, er sei aber "so unglaublich stark", dass es unwahrscheinlich sei, dass er dort als etwas geringeres als ein kapitaler Hurrikan auf Land trifft.

Update 9. Oktober, 6 Uhr: Milton verlor zwischendurch tatsächlich etwas von seiner Kraft, wurde sogar herabgestuft, legte dann aber wieder zu und rauschte erneut als Kategorie-5-Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 270 km/h Richtung weiter Richtung Florida.

Im Nachgang meldete sich der erfahrene US-Meteorloge auf X zu Wort: "Ich habe darüber nachgedacht, ob ich das mitteilen soll. Ich habe mich in der Sendung entschuldigt." Die extremen Wetterereignisse, die durch die Erderhitzung angefeuert werden, hätten seine Sicht auf die Dinge verändert.

Schon Hurrikan Helene sei kein Einzelfall gewesen, sondern ein "Vorbote der Zukunft". Seit vierzig Jahren warne er Menschen vor Naturkatastrophen und erkläre ihre Entstehung, wurde dafür aber als "Klima-Militant" beschimpft, schrieb Morales kürzlich in einem Blog. Dem fügte er nun eine deutliche Botschaft hinzu: "Ehrlich gesagt, sollten auch SIE erschüttert sein und schnellen Klimaschutz fordern."

"Klimaregime geschaffen, das gegen uns arbeitet"

Die deutsche Klimaaktivistin Luise Neubauer stimmt via X mit ein. Sie mahnt angesichts der Horror-Situation: "Die Lage in den USA kurz vor dem nächsten Hurricane erinnert jede Stunde mehr an eine Science-Fiction Verfilmung. Wir haben ein Klimaregime geschaffen, das gegen uns arbeitet."

"Das wird die zweite große, von Menschen intensivierte Katastrophe in den USA innerhalb von wenigen Wochen", stellt auch BOKU-Klimaprofessor Reinhard Steurer  auf X fest. Zu Morales' Beinahe-Tränen im TV schreibt er: "Was hat es wohl zu bedeuten, wenn Meteorologen auf Sendung fast zu Tränen gerührt sind? Ich würde sagen: unsere Normalität ist nicht mehr normal... Mehrfach-Auslegung möglich."

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Hurrikan Milton, der innerhalb von 24 Stunden von Kategorie 1 auf die höchste Kategorie 5 hochgestuft wurde, trifft die Yukatan-Halbinsel und Florida mit extremen Sturmfluten und Winden
    • Evakuierungsmaßnahmen sind in vollem Gange, während Experten und Behörden vor den verheerenden Auswirkungen warnen
    rcp
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