Ist Gery Seidl noch lustig?
"Merke, dass mein Programm in die Jahre gekommen ist"
Mit "Aufputzt is" ist der Kabarettist Gery Seidl seit 2011 auf der Bühne. Auch dieses Jahr spielt er sein Weihnachtsprogramm wieder.
Über zehn Jahre spielt Kabarettist Gery Seidl mittlerweile schon sein Programm "Aufputzt is" - für seine Fans gehört es schon zur Vorweihnachtszeit wie die Nadel zum Tannenbaum: "Es kommen ganz viele Leute schon zum 5. oder 6. Mal", erzählt Gery Seidl im "Heute"-Talk. Immer dasselbe spielt Seidl aber nicht, das Programm muss ja auch an die heutige Zeit angepasst werden: "Ich merke selbst, dass mein Programm in die Jahre gekommen ist, demnach muss ich adaptieren. Aber sonst bleibt es immer gleich: Es geht um die Familie, um Weihnachten und Chaos."
Der aktuelle Starflash:
„In diesem Jahr hat die Sprachpolizei Einzug gehalten, wie mir vorkommt“
Adaptiert werden dann aber nicht nur die Namen der Politikern, die er an sein immer wiederkehrendes Spendentelefon setzt: "Dafür nehme ich immer drei Leute in Österreich, die das Geld an der Steuer vorbeitragen und hierfür Namen zu finden ist nicht schwer", lacht Seidl, "Ich freue mich jedes Mal wieder, das Programm ausgraben zu dürfen." Sondern auch gesellschaftliche Entwicklungen müssen mitgedacht werden, Seidl ist von einigen aber nicht gerade begeistert: "In diesem Jahr hat die Sprachpolizei Einzug gehalten, wie mir vorkommt, und da darf man schon den einen oder anderen Vermerk auf der Bühne machen", so Seidl.
Gery Seidl zur "Cancel Culture"
Denn in seinen Kabarett-Programm müsse Seidl nun besser aufpassen, was er sage: "Wir haben eine Grundaufgeregtheit und Gekränktheit in der Gesellschaft", so Seidl zu "Heute", "Es ist oft eine Gekränktheit auf einem Gebiet, welches mich nicht betrifft, denn ich kann sehr gut damit umgehen. Aber wir haben uns irgendwie angewöhnt, den anderen zu sagen, was richtig ist und das ist viel einfacher als das eigene richtig zu machen. Damit spiele ich im Programm sehr gerne, weil ich mich selbst für nicht fehlerfrei halte und es aber auch zutiefst menschlich sehe. Man muss es nicht zum Staatsakt beheben, dass nicht jeder für seine Befindlichkeiten einen eigenen Parkplatz bekommt."
„Wenn es verletzend wird, dann lass ich es aus“
Cancel Culture hin oder her: Grenzen zu setzen, auch im Humor, findet Seidl dann aber trotzdem wichtig: "Wenn es verletzend wird, dann lass ich es aus. Dann verletzt es und das brauchen wird nicht." 12 Mal tritt Seidl im Dezember mit seinem Weihnachtsprogramm "Aufputzt is" auf, gestartet wird am 01. Dezember im Globe Wien. Für die Veranstaltung gibt es noch Karten.