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"Menschen können ihre Mieten nicht mehr bezahlen"

Sozialberater schlagen Alarm: Durch die Teuerungen haben immer mehr Österreicher Schwierigkeiten ihre Mieten zu bezahlen.

Amra Duric
Tyresha Gabriele Kara berät Betroffene, die vom Verlust ihrer Wohnung bedroht sind.
Tyresha Gabriele Kara berät Betroffene, die vom Verlust ihrer Wohnung bedroht sind.
Helmut Graf

Steigende Energiekosten, höhere Preise bei Lebensmitteln und eine Inflation von 8,7 Prozent setzen den Österreichern und Österreicherinnen massiv zu. Durch die steigenden Lebenskosten wird bei vielen das Geld knapp. Die Folge: "Menschen können ihre Mieten nicht mehr zahlen", so Tyresha Gabriele Kara, Sozialberaterin bei Fawos, der Fachstelle für Wohnungssicherung der Volkshilfe Wien.

"Ich hatte in der letzten Beratung eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, die in der Pandemie ihren Job verloren hat."

Die Beratungsstelle verzeichnet im Durchschnitt täglich 17 Anrufe von Betroffenen. "Ich hatte in der letzten Beratung eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, die in der Pandemie ihren Job verloren hat. Sie hat dann, auch wegen der Covid-Pandemie, keine neue Anstellung gefunden und musste dann ihre Weiterbildung selbst finanzieren. Somit ist sie mit der Miete in den Rückstand geraten", erzählt Kara im Interview mit "Heute".

Wohnungen werden nicht mehr geheizt

Laut der Sozialarbeiterin haben die Beratungstermine durch die Teuerungen stark zugenommen. "Die Menschen haben Angst. Das merkt man schon bei der Erstberatung. Viele können ihre Wohnung durch die steigenden Gaspreise nicht mehr heizen."

Derzeit betreut Kara eine Klientin, die nie Probleme hatte, ihre Wohnung zu bezahlen, jetzt aber, aufgrund der hohen Energiekosten, in eine finanzielle Notlage geraten ist. "Ihr Gaspreis wird ab August auf über 100 Euro mehr angehoben. Wir versuchen jetzt mit ihr eine Lösung zu entwickeln, wie die Wohnung, trotz dieser Steigerung, wieder für sie leistbar wird."

72 Prozent mehr Beratungen

Dass durch die Teuerungen auch die Zahl der Beratungen steigt, zeigt der Vergleich zum Vorjahr. Gab es 2021 noch 1.649 Erstberatungen, waren es heuer im ersten Halbjahr bereits 1.214. "Das ist eine Steigerung von 72 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr in der Gesamtzahl. Wenn es so weitergeht, würden wir bis Jahresende auf über 2.000 Erstberatungen kommen", so Kara.

"Wenn ich ein Mindestsicherungsbezieher bin, wird es schon schwer, wenn die Wohnung mehr als 500 Euro kostet. Da wird es im Haushaltsplan eng."

Bei den Mietrückständen ist laut der Sozialberaterin zwischen 350 Euro und über 10.000 Euro alles dabei. "Wenn ich ein Mindestsicherungsbezieher bin, wird es schon schwer, wenn die Wohnung mehr als 500 Euro kostet. Da wird es im Haushaltsplan eng."

"Gewisse Dinge, die man sich früher erlauben konnte, wie Ausflüge oder Urlaube, mehr Geschenke für den Geburtstag oder die Anschaffung von Schulartikeln, sind dann einfach nicht mehr möglich."

Um die Pandemiezeit finanziell überbrücken zu können, haben sich, laut Kara, viele Betroffene einen Kredit aufgenommen. "Durch Homeschooling und Homeoffice kam es zu Mehrausgaben bei der Internetnutzung und bei Lebensmitteln." Die Angst vor dem Wohnungsverlust ist mittlerweile auch in der Mittelschicht angekommen. Um die Miete bezahlen zu können, wird in anderen Lebensbereichen zurückgeschraubt. "Gewisse Dinge, die man sich früher erlauben konnte, wie Ausflüge oder Urlaube, mehr Geschenke für den Geburtstag oder die Anschaffung von Schulartikeln, sind dann einfach nicht mehr möglich."

Mieterhilfe mobil (kostenlos)
Guglgasse 7–9, 1030 Wien
Tel: 01 / 4000 — 259 36
E‑Mail: [email protected]
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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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