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"Mein Ruf ist ruiniert" – jetzt redet Nina Proll Klarte
Strittige Aussagen zu #metoo und Corona hätten beinahe das Ende ihrer Karriere bedeutet. Jetzt meldet sich Nina Proll lautstark zurück.
Seit 5. September steht sie für den fünften "Altaussee-Krimi" wieder vor der Kamera. Darin übernimmt die 49-Jährige zum ersten Mal auch die Rolle der Ermittlerin an der Seite ihres knauzigen Kollegen, dem Dorfpolizisten Gasperlmaier (Johannes Silberschneider). Ein kräftiges Lebenszeichen, nachdem es in den letzten Jahren sehr ruhig um Nina Proll geworden ist. Strittige Aussagen zur #metoo-Debatte und Corona hätten beinahe das Ende ihrer Karriere bedeutet.
Wie prekär die berufliche Lage war, zeigt die Tatsache, dass die Wahl-Tirolerin – nach wie vor ungeimpft, jedoch "keine Impfgegnerin" – zu Pandemiezeiten als "eine Form von Backup" den Lastwagenführerschein erworben hat. "Ich dachte, wenn mir der Staat wieder erklärt, dass ich nicht systemrelevant bin, möchte ich etwas in der Tasche haben", so Proll im Interview mit dem Magazin "News".
"Ich habe mir nie angemaßt, jemandem eine Empfehlung abzugeben. Ich habe nur mein Recht in Anspruch genommen, über meinen Körper selbst zu entscheiden, was ja eigentlich neben 'Nein heißt nein' die feministische Grundforderung ist. Aber wo waren da die Feministinnen, wenn man sie einmal braucht? Sie haben ihre eigenen Grundsätze über Bord geworfen. In dem Fall gehörte mein Körper offensichtlich dem Staat", ärgert sie sich noch heute. Ein Shitstorm ging damals über die Schauspielerin nieder. Werbeaufträge wurden gekündigt, Konzerte abgesagt.
Rückkehr auf die Bühne
Nach und nach kehrt die 49-Jährige nun wieder ins Rampenlicht zurück. Neben den Dreharbeiten zum "Altaussee-Krimi" steht sie am 12. Oktober mit ihrem Soloprogramm "Kann denn Liebe Sünde sein?" in St. Florian (OÖ) auf der Bühne. Tags darauf liest sie mit ihrem Ehemann Gregor Bloeb im Grazer Orpheum (ST) aus Arthur Schnitzlers "Reigen".
Herzensprojekt droht zu scheitern
Darüber hinaus arbeitet Proll seit drei Jahren an einem Drehbuch einer Komödie, die sie selbst gerne verfilmen würde. Ein Herzensprojekt, wie sie "News" verrät. "Fünf der größten deutschsprachigen Schauspielerinnen" hätten dafür bereit zugesagt, dennoch stoße das Projekt bei allen Sendern und Förderinstituten an eine unsichtbare Wand. "Es ist ausgeschlossen, eine politisch unkorrekte Komödie zum Thema #metoo zu machen, die auf satirische Weise die Scheinheiligkeit und Doppelmoral der Branche beleuchtet. Es würde allen guttun, über diese Themen einmal zu lachen und sie damit zu entkrampfen."
Bei den Förderinstituten wurde ihr gesagt, sie verbreite 'die falsche Message'. Proll dazu: "Ich finde sexuelle Annäherung zwischen erwachsenen Menschen in Ordnung und etwas völlig Natürliches, ob sie miteinander arbeiten oder nicht. Weder fühle ich mich davon erhöht noch erniedrigt. Ich glaube auch, dass eine erwachsene Frau in der Lage ist, Ja oder Nein zu sagen".
"Mein Ruf ist schon ruiniert"
Doch gerade diese klare Einstellung dürfte ihr so mancher Sender übel nehmen bzw. nachtragen. "Man hat Angst davor, sich angreifbar zu machen, und in dieser Sache angreifbar zu sein, wünsche ich niemandem. Denn die Message, die zu verbreiten ist, wird klar vorgeschrieben: Frauen sind Opfer, Männer Täter. Nur mir kann es wurscht sein, der Ruf ist schon ruiniert".