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Medizinische Sensation – Mann mit HIV wurde geheilt

Medizinern in Deutschland ist es mithilfe einer Stammzellentransplantation gelungen, einen krebskranken HIV-Patienten zu heilen. 

Filip Lalic
HIV galt bisland als behandelbar aber unheilbar. 
HIV galt bisland als behandelbar aber unheilbar. 
Getty Images/iStockphoto

Bereits zum dritten Mal weltweit ist es gelungen, einen krebskranken HIV-Patienten durch eine Stammzellentransplantation von beiden Erkrankungen zu heilen. Es birgt allerdings Gefahren, diese Behandlung auch bei HIV-Patienten, die nicht an Krebs erkrankt sind, anzuwenden. 

Sich mit dem HI-Virus infiziert zu haben, galt lange als Todesurteil. Dank wirksamer Medikamente, die die Viruslast unterdrücken und so auch ein Ausbreiten der Krankheit verhindern, haben Erkrankte eine nahezu gleiche Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV. Geheilt werden kann die Geschlechtskrankheit, die das Immunsystem massiv angreift, eigentlich nicht. Eigentlich, weil bei einem 53-jährigen Krebspatienten, der auch HIV-positiv war, ist diese Heilung nun gelungen. 

Bereits vor neun Jahren erhielt der Patient eine rettende Stammzellentransplantation in Düsseldorf. Er ist der dritte Mensch, von dem man weiß, dass er durch diese Methode vom HI-Virus geheilt wurde. Der erste Mann war der "Berliner Patient" (2008) Timothy Ray Brown, der ebenfalls an Krebs erkrankt war und schließlich an den Folgen der Krebserkrankung starb. Adam Castillejo, auch bekannt als "Londoner Patient" wurde im März 2020, circa drei Jahre nach Absetzen seiner HIV-Medikamente, von der Krankheit befreit. 

Vollständige Heilung von HIV dank Genmutation 

Der 53-jährige "Düsseldorfer Patient" wurde 2011, drei Jahre nach seiner HIV-Diagnose, eine Akute Myeloische Leukämie festgestellt – eine Form von Blutkrebs. Als Therapie erhielt er 2013 unter anderem eine Stammzelltransplantation. 

Die Stammzellspenderin verfügte sowohl beim "Londoner" als auch beim "Berliner"  und "Düsseldorfer Patienten" über eine natürliche Genmutation namens CCR5Δ32. Diese Mutation kommt vor allem bei Menschen aus Nord- und Mitteleuropa vor, ist insgesamt aber sehr selten. Sie sorgt für das Fehlen einer Andockstelle für HIV auf den Immunzellen. Dadurch macht es Träger dieser Mutation beinahe resistent gegen das Virus.

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    Imago/Rupert Oberhäuser

    Nicht für alle HIV-Patienten geeignet 

    Diese Form der HIV-Therapie ist derzeit allerdings nur für wenige Patienten möglich. vor allem deswegen, weil die Zahl geeigneter Spender mit der Mutation so gering ist. Ein weiterer Grund ist, dass eine Stammzelltransplantation wegen der vielen Risiken nur im Rahmen der Behandlung anderer lebensbedrohlicher Erkrankungen wie beispielsweise Krebs eingesetzt werden kann.

    Schlussendlich gilt es Nutzen und Risiken abzuwägen. HIV-Infizierte haben mittlerweile mit gut eingestellter Therapie ohnehin eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie Menschen ohne das aggressive Virus. Das Risiko, das zurzeit mit einer Stammzelltransplantation verbunden ist, sei laut einem Spezialisten aus Deutschland für unter Therapie befindende, gut eingestellte HIV-Infizierte daher derzeit nicht vertretbar.

    Doch noch Heilung für alle? 

    Laut dem Molekularbiologen Toni Cathomen vom Universätsklinikum Freiburg könnte sich das allerdings in Zukunft ändern "Im Gegensatz zur konventionellen HIV-Therapie, die lebenslang eingenommen werden muss, verspricht der genetische Ansatz nach einmaligem Einsatz der Genscheren eine Heilung, das heißt eine komplette Remission, und damit das Absetzen der antiretroviralen Therapie", so der Forscher.

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