Oberösterreich
Diese Medikamente werden über die Feiertage knapp
Unerwünschte Nebenwirkungen: Viele Arzneimittel sind derzeit nicht verfügbar. Jetzt wird eine Forderung laut, wie man die Ursache bekämpfen könnte.
Husten, Schnupfen, Fieber: Dieser Tage grassiert die Grippe. Da so viele Menschen derzeit Tage krank sind, werden allmählich die Medikamente knapp. Rund 500 Arzneimittel sind momentan in Österreich nur schwer oder überhaupt nicht zu bekommen. Vor allem bei bestimmten Antibiotika und Schmerzmitteln gibt es Lieferengpässe.
"Die Pharmaindustrie kann derzeit sehr viele Produkte nicht liefern", erklärt Apothekerkammer-OÖ-Präsident Thomas Veitschegger gegenüber "Heute". Laut Veitschegger seien momentan Antibiotika wie Amoxicillin, entzündungshemmende Augentropfen, Schilddrüsenhormone oder Asthmasprays nicht erhältlich.
„"Die Pharmaindustrie kann derzeit sehr viele Produkte nicht liefern." Veitschegger“
Er verweist auf die vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) erstellte und ständig aktualisierte Liste. Darin findet man sämtliche Medikamente, die derzeit nicht oder nur eingeschränkt verfügbar sind.
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Bereits seit längerem fordern Großhändler die Errichtung von Notfalllagern, um zukünftige Versorgungsengpässe zu bewältigen. Darin sollten die wichtigsten Medikamente für etwa drei Wochen aufbewahrt werden.
"Situation wird sich verschärfen"
"Wenn der Bedarf an Antibiotika wie Penicillin weiter so hoch bleibt, wird sich die Situation verschärfen", sagt Andreas Windischbauer gegenüber "Heute". Windischbauer ist Präsident des Verbandes der Österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (Phago). In Europa gebe es zu wenige Fertigungsstätten, deshalb seien "jetzt die Auswirkungen sofort da".
„"Wenn der Bedarf an Antibiotika wie Penicillin weiter so hoch bleibt, wird sich die Situation verschärfen." Windischbauer“
Grundsätzlich sei Europa bei der Herstellung von Medikamenten "extrem abhängig" von China. Um in Zukunft diesem Problem entgegenzuwirken, seien zwei Szenarien denkbar. "Langfristig sollten die wesentlichen Arzneimittel wieder in Europa produziert werden", sagt Windischbauer.
Kurzfristig sei jedoch nur die zweite Variante möglich: "Ein Krisenlager als Überbrückung für drei bis vier Wochen wäre sinnvoll, bis die Lieferketten wieder funktionieren. Vor allem für rund 200 ausgesuchte Medikamente, bei denen man nicht auf andere ausweichen kann. Dann hätte man Vorrat für eine begrenzte Zeit im Land", so Windischbauer.
Teuerstes Medikament der Welt vor EU-Zulassung
Apropos Medikamente: Nur eine einzige Dose "Hemgenix" kostet mehrere Millionen Dollar. Jetzt hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) eine bedingte Zulassung empfohlen. "Heute" hat berichtet.