Fussball
Mateschitz-Tod: Wie geht es mit Red-Bull-Klubs weiter?
Nach dem Ableben von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz gibt es vor allem in der Sportwelt Spekulationen. Setzt die Marke ihr Sponsoring fort?
Am 22. Oktober ist der reichste Österreicher nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben. Die Sportwelt würdigte das Wirken des gebürtigen Steirers. Egal ob in der Formel 1, der Fußballwelt, dem Wintersport oder in Extremsportarten – Mateschitz hat sich mit seinem klugen Sponsoring nicht nur den Ruf eines Gönners erarbeitet, sondern auch den Energydrink eng mit sportlichen Erfolgen fest verbunden, dem Getränk ein Image verpasst.
Ob dieser Weg nun fortgesetzt wird, ist offen. Denn noch ist nicht klar, wer den Konzern mit einem Jahresumsatz von acht Milliarden Euro künftig leiten wird. Mateschitz baute zuletzt seinen 29-jährigen Sohn Mark mehr und mehr ins operative Geschäft ein. Die Bestellung liegt jedoch in der Hand der thailändischen Familia Yoovidhya rund um das Familienoberhaupt Chalerm Yoovidhya. Der heute 72-Jährige hält neben den 49 Prozent seiner Familie zwei weitere Prozent, hat die Entscheidungsmacht.
Ungewissheit in Leipzig
Von der Bestellung des neuen Geschäftsführers hängt schließlich auch die Zukunft des Sportsponsorings ab. Während die Formel 1 als boomender Markt wohl kaum zur Diskussion steht, dürften die Engagements im Wintersport und vor allem im Fußball deutlich mehr hinterfragt werden. Vor allem, wenn man zur deutschen Bullen-Filiale nach Leipzig blickt. Red Bull Salzburg steht mittlerweile fest auf eigenen Beinen. Das zeigt auch die Transferstatistik, in der Salzburg in den letzten fünf Saisonen über 300 Millionen Euro durch Spielerverkäufe einnehmen konnte.
Anders sieht die Situation da schon beim deutschen Bundesligisten aus. Zwar sei den Mitarbeitern mitgeteilt worden, dass alles so wie bisher weiterlaufe, berichtet "The Athletic", allerdings bleibt ein Fragezeichen. Red Bull pumpt aktuell jährlich 40 Millionen Euro in den Klub, erhält dafür die Werbefläche auf der Brust sowie die Namensrechte am Stadion. Bis zu 200 Millionen Euro an Krediten soll das Unternehmen dem Fußballklub bereitgestellt haben, 2019 erfolgte dann ein Schuldenschnitt im Wert von 100 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten werden nun Jahr für Jahr abgestottert, aktuell beträgt der Schuldenstand des Vereins beim Energydrink-Riesen noch 56 Millionen Euro.
320 Millionen Euro für den Sport
Allerdings braucht auch Österreichs Serienmeister die Synergien, die sich mit RB Leipzig ergeben, schließlich werden laufend Spieler zu den deutschen Bullen verkauft. So etwa der slowenische Teamstürmer Benjamin Sesko, dessen Wechsel im kommenden Sommer bereits fixiert ist, 24 Millionen Euro in die Kassen der Mozartstädter spült. All das hängt nun an einem seidenen Faden. Gerade in Leipzig, wo der Klub derart eng mit dem Energydrinkhersteller verbunden ist.
Denkbar sei einerseits, eine noch größer gedachte Strategie, um zu versuchen, Bayern München dauerhaft zu fordern, oder andererseits ein Herunterfahren des Engagements, wie es in den letzten Jahren in Wolfsburg durch VW zu sehen war. Dass traditionsbewusste Fanlager die Leipziger ablehnen, wird sich ohnehin kaum ändern, umgeht der Klub doch durch eine Minimalanzahl an Mitgliedern die 50+1-Regel.
Mittlerweile machen bereits Gerüchte die Runde, die thailändischen Mehrheitseigentümer von Red Bull könnten ihre Anteile zu Geld machen. Und selbst wenn Mark Mateschitz seinem Vater nachfolgt, ist demnach nicht in Stein gemeißelt, dass sich Red Bull weiterhin dermaßen großzügig im Sport engagiert. Die Marketingausgaben des Unternehmens werden jährlich auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt, davon sollen dem Bericht zufolge 320 Millionen Euro direkt in den Sport gehen. Eine Abkehr vom Sport würde aber freilich auch einen Imagewandel bedeuten. Und wäre jedenfalls nicht in Dietrich Mateschitz´ Interesse gewesen...
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