800 Mio. € Schaden pro Jahr

Massiver Sozialbetrug! 445 Fake-Firmen geschlossen

Seit rund drei Jahren geht eine Sonderkommission gegen Scheinunternehmen. 455 Fake-Betriebe wurden identifziert.

Newsdesk Heute
Massiver Sozialbetrug! 445 Fake-Firmen geschlossen
In der SOKO arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bereiche Finanzstrafsachen, Steuerfahndung, Finanzpolizei sowie der Zentralstelle für internationale Zusammenarbeit zusammen mit Bediensteten des Finanzamts. (Archiv- Symbolbild)
BMF/Finanzpolizei

Seit 1. August 2021 bekämpft die Sonderkommission (SOKO) des Finanzministeriums gegen kriminelle Tätergruppen, die in organisierter Form mit Fake-Betriebe massiven Sozialbetrug begehen. 455 "Unternehmen" wurden identifiziert und gesperrt.

Sie vermeiden die Anmeldung von Arbeitskräften bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), um Lohn- und Lohnnebenkosten zu entgehen. Der geschätzte Schaden wird auf 800 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Wird ein Scheinbetrieb identifiziert, wird der Name in der Liste auf der Webseite des Bundesministeriums für Finanzen veröffentlicht. Gleichzeitig werden Prüfungsmaßnahmen gesetzt, die bis zur Löschung des Unternehmens im Firmenbuch führen. Somit sollen andere Unternehmen davor geschützt werden, mit einem Scheinunternehmen unwissentlich zusammenzuarbeiten.

Sechs Netzwerkfälle - 150 Verdächtige

Aktuell berarbeite man sechs Netzwerkfälle, die sich über das gesamte Bundesgebiet und auch über die Staatsgrenzen hinaus erstrecken. Pro Netzwerkfall sollen bis zu 80 verbundene Unternehmen involviert sein, die ein betrügerisches steuerliches Verhalten an den Tag legen.

Verdächtigt werden derzeit um die 150 Personen und die damit verbundenen Unternehmen, die vorwiegend aus der Baubranche, Personalbereitstellungsfirmen und von Reinigungsdiensten stammen. Erschwerend für eine Strafverfolgung ist der Umstand, dass sich die Verdächtigen häufig ins Ausland absetzen. Neben den finanzstrafrechtlichen Delikten werden dabei häufig auch noch andere Straftaten aufgedeckt, wie beispielsweise Betrug oder Drogendelikte.

Die SOKO kooperiert mit Vertretern des Bundeskriminalamts, Staatsanwaltschaften, der Finanzmarktaufsicht sowie mit ausländischen Behörden, um auch über die Landesgrenzen hinaus die Täter zu verfolgen.

Härtere Strafen & mehr Befugnisse

"Die Mehrheit der Unternehmen hält sich an die Regeln. Umso wichtiger ist es, dass wir gezielt gegen schwarze Schafe vorgehen. Sozialbetrug verzerrt nicht nur den Wettbewerb, sondern trifft auch alle hart arbeitenden Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, die letztendlich den angerichteten Schaden tragen müssen", sagt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Aussendung am Samstag.

Mehr Rückenwind für die Ermittlerinnen und Ermittler soll durch die Änderungen des Betrugsbekämpfungsgesetzes kommen, die am 1. September 2024 in Kraft treten. Dadurch können unter anderem Geldstrafen bis zu 100.000 Euro verhängt werden, wenn es zur Vortäuschung von Geschäftsvorgängen, Verschleierung des wahren Gehalts oder Verfälschung von Belegen kommt. Die Finanzpolizei darf zudem Bankkonten von Scheinfirmen und jene Konten, auf die Gelder der Scheinunternehmen überwiesen werden, kurzfristig einfrieren.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Sonderkommission des Finanzministeriums bekämpft seit August 2021 kriminelle Tätergruppen, die mit Fake-Betrieben massiven Sozialbetrug begehen
    • Seitdem wurden 455 Fake-Betriebe identifiziert und geschlossen
    • Die Ermittler arbeiten aktuell an sechs Netzwerkfällen, die sich über das gesamte Bundesgebiet und darüber hinaus erstrecken
    • Zukünftige Änderungen des Betrugsbekämpfungsgesetzes sollen den Ermittlern mehr Befugnisse geben und härtere Strafen für die Täter ermöglichen
    red
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