Zu viele Tickets verkauft?
Massive Vorwürfe – Festival-Besucher wollen klagen
Das Festival in Seefeld endete abrupt. Der Veranstalter steht massiv in der Kritik und war für "Heute" nicht erreichbar. Besucher planen eine Klage.
Das jährlich stattfindende Techno-Festival "Rave im Schloss" – veranstaltet im Magic Castle in Seefeld (T) – endete am 8. September im völligen Chaos – wir berichteten. Nun fordern hunderte wütende Besucher Gerechtigkeit und die Rückerstattung ihres Geldes. Sie schildern die Ereignisse aus ihrer eigenen Sicht, die sich grundlegend von der Darstellung der Veranstalter unterscheidet.
Der Veranstalter behauptete, dass sich zahlreiche Besucher illegal über Querstraßen und Feldwege Zutritt zum Event verschafft hatten – dies wird von den Teilnehmern jedoch klar dementiert. Sie betonen, dass das eigentliche Problem die tausenden Tickets waren, die weit über die zugelassene Kapazität hinaus verkauft wurden.
In einer von einem frustrierten Gast organisierten WhatsApp-Gruppe haben sich bereits 600 Betroffene zusammengeschlossen, um eine Sammelklage vorzubereiten. Selbst die Bürgermeisterin von Seefeld ist involviert. Teilnehmer der WhatsApp-Gruppe äußerten sich im Gespräch mit "Heute" zu den Vorfällen. Das Ziel der Gruppe ist klar: Sie wollen Gerechtigkeit.
Massive Vorwürfe gegen Veranstalter
Laut Insider-Informationen verkaufte der Veranstalter zwischen 4.500 und 5.000 Tickets, obwohl nur 1.500 zugelassen waren. Am Ende drängten sich etwa 3.000 Menschen auf dem Event – viel zu viele für die Kapazität des Ortes. Schon am Eingang begannen die ersten Besucher zu zweifeln, als die QR-Codes der Tickets nur fotografiert und nicht gescannt wurden. "Von Anfang an kam uns die ganze Geschichte spanisch vor", berichtet ein Gast. "Als zu späterer Stunde das Castle aus allen Nähten platzte, war klar: Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu."
Die Überfüllung führte zu untragbaren Zuständen. Ein Gast schildert: "Es hat sich angefühlt, als würden uns die Veranstalter 'in den Tod' schicken. Nur die Crowd selbst hat jedem Sicherheit gegeben." Trotz der chaotischen Situation bewiesen die Besucher großen Zusammenhalt: "Ich war beeindruckt, wie alle ruhig geblieben sind. Bei der Garderobe, als ich meinen Rucksack geholt habe, haben alle Platz gemacht, damit ich rauskomme. Aber das war nicht dem Veranstalter zu verdanken, sondern der Szene!"
Sammelkläger: "Wir wollen Gerechtigkeit!"
Nun formiert sich massiver Widerstand. In der WhatsApp-Gruppe der Betroffenen wird eine Sammelklage vorbereitet, um den Veranstalter zur Rechenschaft zu ziehen. "Es wurde ganz klar mit der Gesundheit der Besucher gespielt, nur um mehr Profit zu machen", sagt ein verärgerter Gast. Viele verlangen die Rückerstattung ihres Geldes. Gleichzeitig fordern sie, dass es zwar weiterhin Events im Schloss gibt, aber nur mit einem seriösen und professionellen Veranstalter. Der Initiator der WhatsApp-Gruppe: "Es kann nicht sein, dass so ein Chaos nochmal passiert. Wir wollen Gerechtigkeit!"
Securitys "sahen aus, als wären sie auf Drogen"
Besonders schwer wiegt der Vorwurf, dass das Personal überfordert und unzureichend geschult war. Laut Besuchern sollen einige Securitys sogar unter dem Einfluss von Drogen gestanden haben. "Die Securitys wirkten komplett planlos, einige sahen aus, als wären sie auf Drogen", berichtet ein Augenzeuge. "Niemand hat uns gesagt, was los ist. Erst draußen konnte die Polizei klären, dass das Event wegen behördlicher Verstöße abgebrochen wurde."
Ein Gast beschreibt die Szene, als plötzlich Polizisten auftauchten: "Um 22.45 Uhr kamen zwei ältere Polizisten in den VIP-Bereich und sprachen mit einer Frau, die gerade vom DJ-Pult kam. Kurz darauf sprang einer der Veranstalter die Treppe hoch, um die Musik abzudrehen. Da wussten wir, dass etwas nicht stimmt." Diese chaotischen Zustände sind einer der Hauptpunkte, die in der Sammelklage thematisiert werden sollen.
Fehlende Hygiene und überfüllte Floors
Schon früh am Tag zeichnete sich ab, dass das Event schlecht organisiert war. "Die Toiletten waren ab dem Nachmittag nicht mehr betretbar, es gab weder Klopapier noch Seife." Einer der Besucher bezeichnete es als "den stressigsten Rave", auf dem er je gewesen sei: "Ich habe mich dort einfach nicht wohlgefühlt und hatte von Anfang an ein komisches Gefühl." Auch andere berichteten von zunehmendem Unbehagen: "Nach anfänglicher Freude über die Musik und die Leute vor Ort, haben sich die negativen Seiten – fehlende DJs, kein Toilettenpapier – immer weiter offenbart."
Der wahre Schock kam jedoch gegen 23 Uhr, als plötzlich auf allen Stages die Musik ausging. "Als um kurz vor 23 Uhr die Musik ausgestellt wurde, waren meine Freunde und ich natürlich erstmal verwirrt. Wir sind von Floor zu Floor, aber überall war die Musik gestoppt. Auf den Treppen war es chaotisch, ein Mann lag in einer Ecke, umgeben von Securitys. Die ganze Treppe war vollgekotzt und man kam kaum voran." Diese Situationen haben viele Besucher in der WhatsApp-Gruppe geteilt, was die Sammelklage weiter anheizt.
Skandalöse Ticketverkäufe
Ein besonders brisantes Detail: Es kursiert das Gerücht, dass der Veranstalter eine separate WhatsApp-Gruppe betrieben habe, in der die Tickets weiterverkauft wurden, ohne die neuen Käufer über die chaotischen Zustände zu informieren. Ein Skandal, der die Wut der Besucher nur weiter anheizt.
Rechtliche Schritte: Chancen und Risiken der Sammelklage
"Heute" ließ sich zunächst von der Verbraucherschlichtung Austria rechtlich beraten. Diese gab wertvolle Hinweise, obwohl sie für Sammelklagen dieser Art nicht zuständig ist. Der VKI, der derzeit stark ausgelastet ist, hat sich inzwischen ebenfalls gemeldet und wird den Fall genauer prüfen. Eine Sammelklage sei laut Verbraucherschlichtung grundsätzlich möglich, jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft. Ein Schlichtungsverfahren mit außergerichtlicher Einigung könnte eine Option sein, bei der die Besucher zumindest einen Teil der Ticketkosten zurückerstattet bekommen. Da die versprochene Leistung nicht erbracht wurde, greift das Gewährleistungsrecht. Sollte "Gefahr in Verzug" zur Debatte stehen, müsste dies vor Gericht geklärt werden. Der Veranstalter könnte im Falle einer Verurteilung jedoch Insolvenz anmelden, um einer Zahlungspflicht zu entgehen.
Veranstalter reagierte nicht auf Kontaktanfrage
Auf Anfrage von "Heute" reagierte der Veranstalter bisher weder auf E-Mails noch auf Nachrichten über Instagram. Die betroffenen Besucher warten weiterhin auf eine Stellungnahme und sind entschlossen, rechtliche Schritte einzuleiten, um Gerechtigkeit zu erlangen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Techno-Festival "Rave im Schloss" in Seefeld endete im Chaos, da der Veranstalter weit mehr Tickets verkaufte als die zugelassene Kapazität erlaubte, was zu untragbaren Zuständen führte
- Hunderte wütende Besucher planen nun eine Sammelklage, um Gerechtigkeit und die Rückerstattung ihres Geldes zu fordern, während der Veranstalter bisher nicht auf Kontaktanfragen reagiert hat