"Bisher größte Operation"

Massenabschiebung: Trump setzt Versprechen knallhart um

Der neue US-Präsident Donald Trump will rigoros gegen illegale Einwanderer vorgehen – und erlaubt deshalb neu auch Razzien in Schulen und Kirchen.
20 Minuten
01.02.2025, 19:02

Bereits am Tag nach seiner Amtseinführung leitete Präsident Donald Trump umfangreiche Abschiebeaktionen ein. Die US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) führte in mehreren Städten, darunter Chicago und New York, Razzien durch, bei denen zahlreiche Migranten ohne gültige Aufenthaltspapiere festgenommen wurden. Die Operationen wurden von der Regierung als die "bisher größte Massenabschiebung bezeichnet". Am Montag stieg die Zahl der täglichen Festnahmen auf 1.179 – 2024 lag sie im Durchschnitt bei 311. Sollte sich dieser Stand halten, wäre der sich daraus ergebende Tagesdurchschnitt der höchste, seit die ICE Statistiken darüber führt. Die Behörde besteht seit 2003.

Besonders beängstigend für viele Betroffene: Trump hat Richtlinien aufgehoben, die seit über einem Jahrzehnt die Durchführung von Festnahmen an sogenannten "sensiblen Orten" wie Schulen, Kirchen und Krankenhäusern einschränkten. Diese Änderung ermöglicht es der ICE sowie der Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP), nun auch an diesen Orten Migranten festzunehmen. Das Department of Homeland Security erklärte dazu: "Kriminelle werden sich nicht länger in Amerikas Schulen und Kirchen verstecken können, um Verhaftungen zu entgehen."

Warum passiert das?

Präsident Trump hatte während seines Wahlkampfes angekündigt, die Einwanderungspolitik der USA drastisch zu verschärfen. Ziel ist es, die Anzahl der geschätzten elf Millionen illegalen Einwanderer im Land deutlich zu reduzieren. Die aktuellen Massnahmen zielen insbesondere auf Personen mit kriminellem Hintergrund ab, jedoch wurden auch Migranten mit geringfügigen Vergehen, wie Verkehrsdelikten, festgenommen. Die Regierung argumentiert, dass diese Schritte notwendig seien, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.

Wie reagiert die Bevölkerung darauf?

In vielen Einwanderergemeinschaften herrschen Angst und Unsicherheit. Berichte über Festnahmen von Personen aufgrund ihrer Sprache oder ihres Aussehens haben die Sorge vor rassistischer Diskriminierung verstärkt. So wurden in Milwaukee zwei puertoricanische Frauen und ein Kleinkind festgenommen, obwohl sie US-Staatsbürger sind – nur, weil sie Spanisch sprachen, berichtet die spanische Tageszeitung "El País".

Zudem fürchten sich viele Eltern davor, ihre Kinder zur Schule zu schicken, aus Angst vor möglichen Razzien. Olivia Golden, Interims-Geschäftsführerin des "Center for Law and Social Policy", warnte in einer Erklärung: "Diese Maßnahme könnte verheerende Folgen für Einwandererfamilien und ihre Kinder haben, darunter auch solche mit US-Staatsbürgerschaft. Sie könnten davon abgehalten werden, medizinische Versorgung oder Katastrophenhilfe in Anspruch zu nehmen, zur Schule zu gehen und ihren Alltag zu leben."

Wie reagieren Schulen und Kirchen darauf?

Einige Bildungseinrichtungen und lokale Behörden haben bereits reagiert und versprochen, nicht mit der ICE zu kooperieren. So hat zum Beispiel der Bildungsrat der Chicago Public Schools eine Resolution verabschiedet, die unter anderem Bundesagenten ohne gültigen Gerichtsbeschluss den Zutritt zu Schulen verwehrt. Doch es gibt auch andere Beispiele: So will der US-Bundesstaat Oklahoma Schulen verpflichten, Schülerinnen und Schüler bei der Anmeldung nach ihrem Einwanderungsstatus zu fragen.

Kirchen, die traditionell als Zufluchtsorte für Migranten dienen, haben teils ebenfalls Bedenken geäußert. Pfarrer K. Karper von der progressiven St. Paul & St. Andrew United Methodist Church in New York hat aus diesem Grund ein Schild aufgehängt, das ICE-Agenten darüber informiert, dass sie in der Kirche nicht willkommen seien.

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } 01.02.2025, 19:02
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite