Wildtiere

Nur 10 Tage später: Die Grindwale hatten keine Chance

Erst vor zehn Tagen wurden 1.500 Weißseiten-Delfine bei den dänischen Färöer-Inseln im Zuge des "Grinds" getötet. Gestern traf es 52 Grindwale.
Christine Kaltenecker
23.09.2021, 13:19

Als wären 1.500 Weißseiten-Delfine am 12. September nicht genug "Nahrungsbeschaffung" gewesen ("Heute" berichtete), mussten gestern erneut 52 Grindwale auf brutale Art und Weise ihr Leben lassen. Die Treibjagden auf den dänischen Färöer-Inseln geraten offenbar außer Kontrolle und die Naturschutzorganisation "Ocean Care" spricht von einer "unerträglichen Provokation".

Was ist ein Grind?

Kleinwale werden in eine Bucht der Färöer-Inseln getrieben und dort mit Lanzen und Messern getötet. Harpunen und Speere sind verboten, denn der Mann soll im eiskalten Wasser stehen und sich einzeln dem "bösen, bösen" Delfin stellen - dann ist er ein richtiger "Färinger". Selbst Kinder machen bei diesem Gemetzel manchmal mit. Auch wenn die Verantwortlichen immer beteuern, dass der gesamte Grindwal/Kleinwal/Delfin verwertet würde, sehen das die Tierschützer anders.

In der EU streng geschützt

Hatte die Autonomie-Regierung der Färöer-Inseln als Reaktion auf den internationalen Aufschrei nach dem Blutbad am 12. September angekündigt, die Rahmenbedingungen der Jagd auf Weißseiten-Delphine zu überprüfen, fielen der aktuellen Jagd eine andere Delphinart zum Opfer. Grindwale sind eine Delphinart, die seitens der EU-Artenschutzgesetzgebung streng geschützt sind. Die zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln sind jedoch kein Mitglied der Europäischen Union und fühlen sich somit nicht an die Walschutzbestimmungen gebunden.

52 der artengeschützten Grindwale wurden in eine Bucht getrieben und erstochen.
Screenshot Instagram©Blue Planet Society

Internationaler Protest - JETZT

OceanCare ruft nun zum internationalen Protest auf und richtet sich mit einer Online-Petition an die EU-Komission und Regierungen der EU-Mitgliedstaaten, um endlich konkrete Schritte gegen die Färöer-Inseln einzuleiten. Sprecherin von Ocean Care, Fabienne McLellan sagt hierzu ganz klar:

„"Wer sich über den Verlust der Artenvielfalt sorgt, muss diesen sinnlosen Praktiken ein Ende setzen..."“
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