Baskenland-Rundfahrt
"Massaker!" Die Bilanz des brutalen Rad-Massensturzes
Nach dem brutalen Massensturz auf der vierten Etappe der Baskenland-Rundfahrt ist der Radsport in Schockstarre verfallen. Die Bilanz des Grauens.
35 Kilometer vor dem Etappenziel der vierten Etappe der so ruhmreichen Baskenland-Rundfahrt in Legutio kam es am Donnerstag zu der Schock-Szene. In einer eigentlich harmlos aussehenden Rechtskurve sind mehrere Rad-Stars von der Strecke abgekommen, flogen in eine daneben gelegene Abwasserrinne aus Beton. Und verletzten sich dabei teils schwer.
Bemerkenswert nach dem Sturz: Mit Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel oder Primoz Roglic erwischte es bei dem heftigen Sturz gleich drei absolute Rad-Stars, die sich teils schwere Verletzungen zuzogen. Eine Übersicht.
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Die lange Verletztenliste
Besonders schwer gestürzt war Vingegaard. Der dänische Tour-de-France-Sieger des letzten Jahres war nach seinem heftig aussehenden Sturz minutenlang liegen geblieben, wurde schließlich auf einer Trage abtransportiert. Mit einer Sauerstoffmaske über Mund und Nase und einer Krause um den Hals. Sein Team Visma/Lease a Bike gab nun die niederschmetternde Diagnose bekannt: Schlüsselbeinbruch, mehrere Rippenbrüche, Pneumothorax und eine Lungenquetschung.
Soudal-Quick-Step-Fahrer Evenepoel erlitt einen Schlüsselbein- und einen Schulterblattbruch. Roglic kam glimpflich davon, erlitt Prellungen, aber keine Brüche. Auch der Slowene gab die Baskenland-Rundfahrt auf.
Deutlich schwerer verletzten sich der Australier Jay Vine, der einen Bruch der Halswirbelsäule "ohne neurologische Konsequenzen" sowie zwei Wirbelkörperfrakturen an der Brustwirbelsäule erlitt, oder der Belgier Steff Cras, der Rippenbrücke, zwei gebrochene Rückenwirbel, Pneumothorax sowie mehrere Hämatome erlitt. Sean Quinn zog sich eine Brustbein-Fraktur und eine Gehirnerschütterung zu. Natnael Tesfatsion, Quinten Hermans und Alexander Cepeda kamen mit Prellungen beziehungsweise Abschürfungen davon.
"MAssaker"
Der brutale Massensturz löste jedenfalls einen Aufschrei in der Radsportwelt aus. So meinte etwa Thierry Gouvenou, der Renndirektor des Klassikers Paris-Roubaix, der am Sonntag über die Bühne geht, in der "l´Equipe": "Stopp, Stopp, Stopp. Lasst uns das Massaker beenden. Fangen wir an, über die Geschwindigkeitsprobleme nachzudenken. Die Abfahrten von den Pässen werden mit über 100 km/h gefahren."
Die Suche nach dem Grund für den Massensturz dauert derweil an. Einige Rad-Asse sprachen von Fahrfehlern der gestürzten Piloten, der spanische Rad-Star Mikel Bizkarra, der selbst aus der Region kommt, meinte aber: "Auf der Straße gibt es viele Baumwurzeln unter dem Asphalt, die die Straße sehr holprig machen."