6,6 Mio. Euro Passiva
Maschinenbauer schlittert in Pleite – 85 Jobs betroffen
Die Insolvenzursachen der GST Grinder GmbH mit Sitz in NÖ liegen in der Corona-Krise und vor allem den Preissteigerungen der letzten Jahre.
Der Alpenländische Kreditorenverband und der KSV1870 gaben bekannt, dass über das Vermögen der GST Grinder GmbH am Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet wurde. Im Unternehmen sind derzeit 85 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Unternehmensgegenstand ist laut KSV1870 "die Entwicklung, Konstruktion, Fertigung, Montage, Reparatur und der Handel von Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Das Unternehmen wird von 2011 Sierndorf, Industriepark 6 betrieben. Die Schuldnerin entwickelt und fertigt komplexe Maschinen für die Metallbearbeitung samt elektronischer Steuerung und Programmierung vor allem für den Motoren-, Getriebe- und E-Mobilitybau. Es werden aber auch die Überholung und Überarbeitung von gebrauchten Maschinen (Retrofitting) und Service- und Reparaturarbeiten angeboten. Der überwiegende Teil der von der Schuldnerin im Fertigungsbereich beschäftigten Dienstnehmer wurde laut eigenen Angaben von der Schuldnerin selbst ausgebildet".
Passiva könnten sich noch erhöhen
Die Passiva belaufen sich auf 6,6 Millionen Euro, wobei sich diese auch noch erhöhen könnten. Das Unternehmen bietet nun seinen Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme. Die Quote soll aus der Fortführung des Unternehmens erwirtschaftet werden, so Peter Stromberger vom KSV1870. Dabei handelt es sich um das gesetzliche Mindestanbot. Ob, bzw. in welcher Weise eine Verbesserung möglich ist, wird der KSV1870 in Zusammenarbeit mit der Insolvenzverwalterin prüfen.
Corona, Preissteigerungen
Laut den KSV1870 vorliegenden Informationen liegen die Insolvenzursachen in den Nachwirkungen der Covid-Jahre und vor allem den Preissteigerungen (Materialknappheit aufgrund Ukrainekrieg) der letzten Jahre. Die Lage am Rohstoffmarkt und die Lieferverzögerungen führten dazu, dass sich die Fertigstellung einzelner Anlagen deutlich verzögert hat. Das hat einerseits Liquiditätsengpässe verursacht, andererseits konnten die zwischenzeitig stattgefundenen Preissteigerungen (Materialeinkauf und Personal) nicht an die Kunden weiter verrechnet werden. Zudem war die Automobilbranche (Stichwort Verbot von Verbrennungsmotoren), welche sich für den Hauptteil des Umsatzes der Schuldnerin verantwortlich zeigt, mit Aufträgen zurückhaltend.