Szene

Martin Schläpfer weckt Dornröschen aus dem Schlaf

Am Montag feiert das Ballett "Dornröschen" an der Wiener Staatsoper Premiere. Staatsballet-Direktor Martin Schläpfer im Gespräch mit "Heute".

Magdalena Zimmermann
Probenarbeiten zu "Dornröschen" laufen auf Hochtouren.
Probenarbeiten zu "Dornröschen" laufen auf Hochtouren.
(c) Ashley Taylor

Knapp 130 Jahre, etwas länger als der Schlaf von Dornröschen dauerte, ist es mittlerweile her als das Ballett "Dornröschen" von Tschaikowski und Petipa in St. Petersburg uraufgeführt wurde und ein Stück Ballettgeschichte geschrieben wurde. Nun feiert Staatsballett-Direktor Martin Schläpfer am 24.10. Oktober mit eben diesem Stück Premiere in der Staatsoper. 

"Schon als ich Student und Tänzer war, war es eines meiner liebsten klassischen Stücke."

"Es ist schlüssig für mich als Künstler in der dritten Spielzeit beim Wiener Staatsballett nach dem Schwanensee ein Dornröschen zu machen", meint Martin Schläpfer zu "Heute", "Seit Dekaden ist Dornröschen ein Thema für mich und auch schon als ich Student und Tänzer war, war es eines meiner liebsten klassischen Stücke." Die klassische Geschichte von Dornröschen nach dem Märchen der Gebrüder Grimm wurde jedoch im Original von Tschaikowski und Petipa bereits nicht 1:1 umgesetzt: "Das letzte Drittel, der dunklere Teil, wurde gar nicht berücksichtigt."

Martin Schläpfer hat dabei alles genau im Blick.
Martin Schläpfer hat dabei alles genau im Blick.
(c) Ashley Taylor
"Das ist ja schon ein großes Ding für eine Mutter und einen Vater"

Das ist auch einer der Gründe für Schläpfer, das Ballett auf seine eigene Art und Weise zu interpretieren, wobei er "das Märchen betonen und nicht damit brechen möchte". Denn für ihn stellt sich auch die Frage, wie man ein Märchen in der heutigen Zeit auf die Bühne bringen kann: "Man kann die Figuren schon konsequenter durchziehen. Wie reagiert ein König oder eine Königin auf ihr Wunschkind, wenn es einen solchen Fluch bekommt und sie 100 Jahre schlafen soll", erzählt Schläpfer im Gespräch mit "Heute", "Das ist ja schon ein großes Ding für eine Mutter und einen Vater."

Auch Karabossa, die ältester aller Feen und die Feen selbst bekommen in der Interpretation von Schläpfer deutlich mehr Tiefgang: "In Wirklichkeit ist Karabossa die wichtigste und älteste der Feen. Und genau sie wurde einfach nicht eingeladen. Da ist jeder gekrängt. Also man kann Karabossa auch als wunderschöne Frau sehen, die erbost und wütend ist." 

Martin Schläpfer in seinem Element.
Martin Schläpfer in seinem Element.
(c) Ashley Taylor
"Mein Ziel ist es ja auch nicht, das sogenannte Original zu verdrängen, sondern ein neues Hinschauen auf den Stoff und die Figuren zu versuchen"

Eigen bei Schläpfer ist auch, dass er einer der wenigen akademisch arbeitenden Choreographen unserer Zeit ist: "Ich bin einer der wenigen, die permanent mit Spitzenschuh arbeiten", erklärt er "Heute". Und auch seine Interpretation von "Dornröschen" soll keine gänzlich neue Erfindung sein, sondern eben ein märchenhaftes Ballett, dass in die heutige Zeit eingebettet wird: "Mein Ziel ist es ja nicht, das sogenannte Original zu verdrängen, sondern ein neues Hinschauen auf den Stoff und die Figuren zu versuchen."

Am Montag, dem 24.10. feiert das Ballett "Dornröschen" Premiere in der Staatsoper. Die Karten sind bereits restlos ausverkauft. Das Stück wird dann noch bis zum 29. Dezember aufgeführt. 

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