Keine Entlassung

Martha Krumpeck muss länger im Gefängnis bleiben

Klimaschützerin Martha Krumpeck hätte am Mittwoch eigentlich aus der Ersatzhaft für Klimaprotest entlassen worden sein sollen. Doch es kam anders.

André Wilding
Martha Krumpeck muss länger im Gefängnis bleiben
Klimaschützerin Martha Krumpeck
Letzte Generation

Eigentlich wäre Klimaschützerin Martha Krumpeck am Mittwoch aus der Ersatzhaft für Klimaprotest entlassen worden. Doch Ende August starb die Großmutter der 31-Jährigen überraschend und sie unterbrach ihre Haft kurzfristig, um zum Begräbnis einer ihrer wichtigsten Bezugspersonen zu gehen. Grund genug für die Landespolizeidirektion Wien, ihre Haft um weitere 42 Tage zu verlängern. Nun wird Krumpeck frühestens am 29. September entlassen - das entspricht einer Gesamthaftdauer von 67 Tagen.

"Unnötige Härte"

"Eine Haftverlängerung, weil ich meiner Oma die letzte Ehre erwiesen habe, empfinde ich als unnötige Härte", sagt Krumpeck, die sich momentan im Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände in Wien befindet. Ihre Haftdauer überschreitet zudem die gesetzlich geregelte Maximaldauer von 42 Tagen innerhalb von sechs Monaten.

Eine Spendenkampagne zur Begleichung ihrer Strafen lehnt Krumpeck ab: "Wenn die Republik statt der Klimazerstörer diejenigen einsperrt, die faktenbasiert die Einhaltung von Verträgen, Versprechen und Gesetzen einfordern, werden eben ihre Gefängnisse aus den Nähten platzen." Weil es aber für dieses politisches Problem keine polizeiliche Lösung gäbe, „stünde einer professionell agierenden Polizei der Mut zur Menschlichkeit gut zu Gesichte, um nach den erfolgten politischen Zurufen den Verdacht mutwilliger Härte abzuwenden”, so Krumpeck weiter.

"Ins Gefängnis gehören wahre Kriminelle"

"Angesichts der erst wenige Tage alten Klimakrisen-Katastrophen, zum Beispiel die Muren am Arlberg oder der andauernden, kaum aushaltbaren Hitze bricht es mir das Herz, dass Martha noch länger eingesperrt werden soll. Die zuständigen Behörden sollen aufhören, mit dieser Härte gegen friedlich protestierende Menschen vorzugehen. Ins Gefängnis gehören die wahren Kriminellen, allen voran Rädelsführer Nehammer: er bricht willentlich und wissentlich Gesetze und setzt uns absichtlich der eskalierenden Klimakatastrophe aus - obwohl er gegensteuern könnte - und müsste!", kommentiert Sprecherin Marina Hagen-Canaval (28).

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Klimaschützerin Martha Krumpeck sollte am Mittwoch aus der Ersatzhaft entlassen werden, doch aufgrund der Teilnahme am Begräbnis ihrer Großmutter wurde ihre Haft um 42 Tage verlängert
    • Krumpeck kritisiert diese Entscheidung als unnötige Härte und betont, dass wahre Kriminelle ins Gefängnis gehören, während ihre Sprecherin die Härte der Behörden gegenüber friedlichen Protesten anprangert
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