Fahrer-Kritik
Marko: "Ich kann keine Namen nennen, aber..."
Das Fahrer-Karussell in der Formel 1 dreht sich besonders schnell. Und Red-Bull-Berater Helmut Marko heizte nun Spekulationen weiter an.
Mercedes, Audi/Sauber, Williams, Alpine, Haas und Racing Bulls – sie alle haben noch ein Formel-1-Cockpit zu besetzten. Dabei gelten einerseits der Platz bei den "Silberpfeilen", andererseits der vertragslose Carlos Sainz, der Ferrari verlassen muss, als Schlüssel. Wenn sich der Spanier entschieden hat, werden die anderen Dominosteine fallen. Der Melbourne-Sieger ist auch plötzlich wieder beim Rennstall von Toto Wolff im Rennen. Neben dem noch 17-jährigen Supertalent Andrea Kimi Antonelli.
Ein Sonderfall sind da die Racing Bulls, wo Yuki Tsunoda bereits bestätigt wurde, Routinier Daniel Ricciardo aber um seine Formel-1-Zukunft kämpft. Der Australier war eigentlich zum zweiten Bullen-Team zurückgekehrt, um sich für einen Platz als Teamkollege von Max Verstappen ins Spiel zu bringen, doch mit Leistungen überzeugte der Australier zu selten. Sergio Perez erhielt einen neuen Zweijahresvertrag, steht aber trotzdem bereits vor der Ablöse.
Formel 1 GP von Österreich 2024 – Legends Parade, Styrian Green Carpet & Co.
"Ich kann keine Namen nennen, aber..."
Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko nahm in seiner "Speedweek"-Kolumne nun zum Fahrermarkt in der Motorsport-"Königsklasse" Stellung, brach dabei mit deutlichen Worten eine Lanze für die nächste Generation. "Ich kann keine Namen nennen, aber es gibt Fahrer im Feld, die stagnieren und nach Lust und Laune mal etwas besser oder schlechter sind. Sie blockieren den Weg für die jungen Fahrer", fällte der Red-Bull-Boss ein vernichtendes Urteil. Wen Marko damit meint, ist aber offen. Es könnten aber seine eigenen Fahrer sein: Sergio Perez und Daniel Ricciardo. Aber auch Kevin Magnussen, der bei Haas vor dem Aus steht, könnte gemeint sein. Oder die beiden schwächelnden Aston-Martin-Piloten Fernando Alonso und Lance Stroll.
Demnach hätten Teams Angst, jungen Fahrern eine Chance zu geben. "Klar machen sie Fehler, aber mir ist es lieber, es macht jemand Fehler und ist eine Hoffnung für die Zukunft, als dass es keine Steigerung mehr gibt", unterstrich der 81-Jährige. Ferrari-Shootingstar Oliver Bearman habe etwa als Ersatz für den am Blinddarm operierten Sainz in Dschidda die Gunst der Stunde genutzt und überzeugt, fährt nächstes Jahr bei Haas.
Leistungen werden analysiert
In der Sommerpause würden jedenfalls die Leistungen der Red-Bull-Junioren analysiert werden, erklärte der 81-Jährige. "Isack Hadjar hat mit seinem Sieg im Hauptrennen in Silverstone die Fürhung in der Formel-2-Meisterschaft übernommen", erklärte Marko. Der Franzose habe zuvor mehrmals Pech gehabt, wäre sonst schon "meilenweit vorne". Und in der Formel 3 zeige das 16-jährige Talent Arvid Lindblad auf. Der Brite könnte durch eine FIA-Regeländerung schon als 17-Jähriger wieder in der Formel 1 fahren – wie einst Verstappen. "Aber wir bleiben da ruhig und produzieren weiter gute Resultate mit unseren Junioren, die nun wieder mehr Priorität genießen und immer wieder auch im Formel-1-Auto Gas geben dürfen", unterstrich der Grazer.
"Isack und Arvid haben äußerst tolle Qualitäten, sie sind superschnell und weisen eine Formel-1-Qualität auf", betonte Marko, führte auch Ersatzfahrer Liam Lawson an, dem Red Bull ein Cockpit anbieten muss, um ihn nicht 2025 zu verlieren. Und den japanischen Nachwuchsfahrer Ayumu Iwasa, der aktuell in der Super Formula aktiv ist.
Perez unter Druck
Perez ist jedenfalls deutlich angezählt. Im Vertrag des Mexikaners ist eine Klausel verankert, die besagt, dass der Sieger von sechs Formel-1-Rennen in der Sommerpause nicht mehr als 100 Punkte Rückstand auf Verstappen haben darf. Aktuell ist der Abstand aber bereits auf 137 Zähler angewachsen. Vor der Sommerpause stehen noch zwei Rennen auf dem Programm.