Mission in der Ukraine

Marco Pogo überstellt Krankenwagen in Kriegsgebiet

Der Punkrocker unterstützt die Initiative "KulturKonvoi". Gemeinsam mit anderen Künstlern machte er sich nun auf in die Ukraine, um zu helfen.

Romina Colerus
Marco Pogo überstellt Krankenwagen in Kriegsgebiet
Marco Pogo machte sich auf den Weg in die Ukraine, um zu helfen
zVg

Seit Februar 2022 führt Russland einen groß angelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine – nun machte sich Punkrocker Marco Pogo, gemeinsam mit weiteren Künstlern, auf den Weg, um Rettungswägen ins Kriegsgebiet zu überstellen. Pogo, alias Dominik Wlazny (37), ist neben seiner Tätigkeit als Musiker, auch Arzt.

"Die ganze Aktion wird von 'Bamberg:UA' geleitet – eine NGO, die Hilfsmittel in die Ukraine bringt. Viele vom Verein haben entweder Angehörige in der Ukraine oder sind selbst zu Kriegsbeginn nach Deutschland geflohen. Sie haben bereits unzählige Rettungswägen durch Spenden finanziert und ins Kriegsgebiet gebracht. Die sind dort Mangelware, weil Rettungswägen oft direktes Ziel von russischen Angriffen sind. Double Tap nennt sich die ’Taktik', wo nach einem Angriff ein zweiter Angriff auf das gleiche Ziel gestartet wird – in dem Wissen, dass dann dort Einsatzkräfte sind, um diese zu treffen. Also hat 'Bamberg:UA' den 'KulturKonvoi' ins Leben gerufen, an dem sich viele Künstler beteiligen. Die Toten Hosen, Udo Lindenberg, Electric Callboy, Rea Garvey, Madsen, Sportfreunde Stiller – und ich auch", erzählt Pogo im Gespräch mit "Heute", kurz vor der Abfahrt.

Marco Pogo überstellt Krankenwagen

1/5
Gehe zur Galerie
    Marco Pogo machte sich auf den Weg in die Ukraine
    Marco Pogo machte sich auf den Weg in die Ukraine
    zVg

    Dann setze er sich selbst hinter das Steuer eines Krankenwagens und fuhr von Nürnberg bis nach Lwiw, eine Stadt im Westen der Ukraine, rund 70 km von der polnischen Grenze entfernt. "In einem Konvoi von 10 Fahrzeugen sind wir losgefahren, und sind über Polen nach 24 Stunden Fahrt und sieben (!) Pass- und Zollkontrollen in Lwiw angekommen. Lwiw liegt im Westen und ist im Vergleich ziemlich sicher, aber auch hier gibt es immer wieder Luftangriffe, etwa Anfang September, wo sieben Menschen ums Leben kamen. Bei der Fahrt in unsere Unterkunft hat uns der Fahrer gezeigt, wo und wann die letzten Raketen eingeschlagen sind. Und sich das vor Augen zu führen, ist schon beklemmend. Die Menschen haben eine Warn-App am Handy, damit sie sich bei Luftalarm rasch in Schutzräume begeben können, aber man hat mir gezeigt, dass die App zum Beispiel in Charkiw einfach seit 150 Tagen quasi durchgehend Alarm anzeigt. Es ist eigentlich unvorstellbar", berichtet er von seinen ersten Eindrücken.

    Bei der Fahrt in unsere Unterkunft hat uns der Fahrer gezeigt, wo und wann die letzten Raketen eingeschlagen sind. Und sich das vor Augen zu führen, ist schon beklemmend.
    Marco Pogo
    über die ersten Eindrücke in der Ukraine

    "Jeder Rettungswagen rettet 5 Menschenleben - pro Tag", der Grund, warum Pogo das Risiko und all die Anstrengung auf sich nimmt.

    Übergabe von 10 Rettungswägen am Montag

    "Wir sind mit großer Freude und Dankbarkeit in Empfang genommen worden. Es gibt hier zivilgesellschaftlich organisierte NGOs, mit denen 'Bamberg:UA' zusammenarbeitet, und wir werden die nächsten 3 Tage mit ihnen verbringen. Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet. Und dankbar, dass ich Teil einer so tollen und sinnvollen Aktion sein darf."

    Übergeben werden die zehn Wagen am Montag den 21. Oktober. Begleitet wird die Überabe auch von offizieller Seite, wie der Botschaft und dem Konsulat.

    Die Bilder des Tages

    1/59
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.10.2024: Bluttat in Gösting: "Er war eine tickende Zeitbombe"</strong>. Der kleine Ort im Weinviertel steht nach einem fürchterlichen Amoklauf noch immer unter Schock. <a data-li-document-ref="120067935" href="https://www.heute.at/s/bluttat-in-goesting-er-war-eine-tickende-zeitbombe-120067935">Mittlerweile wurden neue Hintergründe bekannt.</a>
      21.10.2024: Bluttat in Gösting: "Er war eine tickende Zeitbombe". Der kleine Ort im Weinviertel steht nach einem fürchterlichen Amoklauf noch immer unter Schock. Mittlerweile wurden neue Hintergründe bekannt.
      DOKU-NÖ, Thomas Lenger

      Auf den Punkt gebracht

      • Punkrocker und Arzt Marco Pogo hat sich gemeinsam mit anderen Künstlern der Initiative "KulturKonvoi" angeschlossen, um Rettungswagen in die Ukraine zu überstellen
      • Die Aktion, geleitet von der NGO "Bamberg:UA", zielt darauf ab, dringend benötigte Rettungsfahrzeuge in das Kriegsgebiet zu bringen, wo sie aufgrund russischer Angriffe Mangelware sind
      cor
      Akt.