Wien

Marchetti gab Wiener JVP-Vorsitz an Zierfuß ab

Mit 92 Prozent der Delegierten-Stimmen wurde Harald Zierfuß (21) am Wochenende zum JVP-Wien-Chef gekürt. Er folgt auf Nico Marchetti (31).

Heute Redaktion
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Nico Marchetti, Gernot Blümel, Harald Zierfuß und Claudia Plakolm
Nico Marchetti, Gernot Blümel, Harald Zierfuß und Claudia Plakolm
ÖVP Wien

Staffel-Übergabe bei der Jungen Volkspartei in Wien. Am Samstag ging in der Industriehalle Simmering der 32. Landestag über die Bühne, vor 600 Gästen mit durchaus klingenden Namen. So nahm sich – trotz des Verhandlungs-Endspurts für die Steuerreform – Finanzminister und ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel die Zeit, persönlich vorbeizuschauen. Ebenfalls vor Ort: Seniorenbundpräsidentin Ingrid Korosec und der dritte Landtagspräsident Manfred Juraczka.

Blümel-Vertrauter

Sie waren gekommen, um einen Nachfolger für den erfolgreichen JVP-Wien-Chef, Nico Marchetti, zu küren. Der enge Vertraute von Gernot Blümel ist mittlerweile 31 Jahre alt und will sich neuen politischen Projekten zuwenden. Der Nationalratsabgeordnete, der sein Mandat im schwierigen türkisen Pflaster Favoriten errungen hat, gilt seit Jahren als Personalreserve in der ÖVP.  In der "stärksten politischen Jugendorganisation" (Eigendefinition) hat nun Ex-Bundesschulsprecher und Landtagsabgeordneter Harald Zierfuß aus Landstraße das Sagen.

"Wien fährt in Sackgasse"

Er wurde bei dem maßgeblich von Landesgeschäftsführer Maximilian Raab organisierten Event mit 92 Prozent der Delegierten-Stimmen gewählt. Zierfuß ist im letzten Jahr mit Jugendthemen wie der Forderung nach einer Studenten-Jahreskarte für die Öffis oder im Zweikampf mit NEOS-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr aufgefallen. Er ist Bildungssprecher der ÖVP im Rathaus und donnerte in der Werkshalle Simmering gleich mal ordentlich Richtung Rathaus los: "Wien fährt wegen den vielen roten Systemfehlern in absolute Sackgasse. Wenn 80 Prozent der Wiener Mittelschüler nicht mehr ordentlich Lesen und Rechnen können, braucht niemand ein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass Wien so keine Zukunft hat."

Harald Zierfuß ortet ein Versagen in der pinken Bildungspolitik in Wien.
Harald Zierfuß ortet ein Versagen in der pinken Bildungspolitik in Wien.
ÖVP Wien

Marchetti blickt auf erfolgreiche Jahre zurück

Stolz strich die JVP auch heraus, in Wien 69 Bezirksräte, fünf Landtagsabgeordnete, eine Bundesrätin und einen Nationalratsabgeordneten zu stellen. Eben der, Nico Marchetti, blickte auf eine erfolgreiche Bilanz zurück: "Von der Wahlschlappe 2015 bis heute war es ein erfolgreicher aber steiniger Weg. Ich bin stolz darauf, was uns als Jungen ÖVP Wien gelungen ist – bis hin zu einem reibungslosen Generationenwechsel am heutigen Tag. Politisch bin ich nun erwachsen geworden und freue ich mich schon auf neue Projekte in der Zukunft."

Blümel-Vertrauter Nico Marchetti wendet sich neuen politischen Projekten zu.
Blümel-Vertrauter Nico Marchetti wendet sich neuen politischen Projekten zu.
ÖVP Wien

Harte Integrations-Kritik

Gäste wie die dritte Gemeinderatsvorsitzende Elisabeth Olischar, die Stadträtinnen Bernadette Arnoldner (sie war zuletzt mit einem geschmacklosen Posting in der Causa Leonie aufgefallen) und Isabell Jungnickel sowie Klubobmann Markus Wölbitsch diskutierten noch über die Zierfuß-Rede. Er übte – ganz auf türkiser Parteilinie – harsche Kritik in der Migrationsfrage. "Wir haben einen Bürgermeister, der die Augen vor den offenkundigen Integrationsproblemen verschließt und einen NEOS-Stadtrat, der nicht einmal weiß, wohin die Reise geht", giftete Zierfuß. Sein Rezept dagegen: "Es braucht eine starke ÖVP und eine starke JVP, die den Kurs vorgeben und für einen Systemwechsel in Wien kämpfen."

Das hätte ihm selbst das Kanzleramt nicht schöner aufschreiben können …

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