Wiener vor Gericht
Mann warf tote Ratte aus Fenster, schlug Frau "zu Brei"
Ein Wiener (43) soll seine Ex mit einem Ladekabel fast getötet haben. Der Gerichtsgutachter sprach am Montag von Gewalt, die "man ganz selten sieht".
Die furchtbaren Verletzungen des Opfers (39) sprechen Bände: Serienrippenbrüche und schwerste Kopfverletzungen mit Blutungen zwischen den Hirnhäuten, Luft in der Brusthöhle und ein verletzter Augapfel. Seit dem 29. Juli 2023 kann eine 39-Jährige aus Wien-Brigittenau am linken Auge nur noch hell und dunkel unterscheiden. Die Wienerin wurde von ihrem Lebensgefährten (43) zuvor massiv angegriffen, weil er ihr eine Affäre unterstellte.
Unter anderem prügelte der psychisch Kranke laut der schockierenden Anklage mit einem Ladekabel auf die 39-Jährige ein. Der Gerichtsgutachter führte am Montag im großen Schwurgerichtssaals des Wiener Landesgerichts vor Geschworenen aus, dass die Frau nur mit viel Glück überhaupt überlebt hatte: Der 43-Jährige habe sie förmlich "zu Brei" geschlagen. "Es sei ein Gewaltexzess gewesen, wie man ihn in diesem Ausmaß ganz selten sieht", meinte Mediziner Christian Reiter.
Tote Ratte aus Fenster geworfen
Nachbarn alarmierten schließlich die Polizei, nachdem der Lebensgefährte am nächsten Tag eine tote Ratte und blutige Kleidung aus dem Fenster der Wohnung auf den Gehsteig geschmissen hatte. Beamte fanden im Badezimmer schließlich die schwer verletzte Frau liegen und konnten sie in letzter Minute retten.
Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133
Der nicht zurechnungsfähige Lebenspartner gab vor Gericht an, er könne sich an die Vorwürfe nicht mehr erinnern. Auf die Frage, ob und wie oft er mit seiner Ex-Partnerin gestritten habe, antwortete der 43-Jährige, der unter Schizophrenie leidet, nur mit "von Zeit zu Zeit."
Verdächtiger hielt sich für Gott
Das Opfer hingegen gab in ihrer Einvernahme an, dass ihr Freund seit 2018 immer "irrationaler" geworden sei. Zuletzt habe unter anderem behauptet, er sei Gott und könne die Zeit zurückdrehen.
Wenige Wochen vor der Tat randalierte er außerdem in einem Restaurant und kam er kurzzeitig in die Geschlossene. Er wurde entlassen, am selben Abend noch soll er den mutmaßlichen Mordversuch an seiner Freundin begangen haben. Rechtskräftiges Urteil: Der Mann wird in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.