Oberösterreich

Mann stirbt neben ihm – Student will Job aufgeben

Die Personalsituation in den Spitälern wird immer prekärer. Ein Fall aus dem Kepler-Klinikum zeigt, wie schwierig die Lage für den Nachwuchs ist.

Peter Reidinger
In einem Krankenhaus in Linz 
In einem Krankenhaus in Linz 
Getty Images/iStockphoto

Ein besonders eklatanter Fall am Kepler Klinikum demonstriert, wie belastend die Personalsituation derzeit schon ist: Ein Student in Ausbildung betreute laut Betriebsrat des Spitals einen Patienten, der unter akuter Atemnot litt.

Er wollte eine Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin holen, doch die hatte keine Zeit, war mit administrativen Tätigkeiten beschäftigt. Auch ein Arzt in Ausbildung konnte nicht helfen, weil er ebenfalls mit anderen Aufgaben beschäftigt war.

Student wollte Job wechseln

Der Patient starb in der Folge. Dass der Mann austherapiert war, "durfte" er laut Betriebsrat sterben. Das wurde dem Studenten aber nicht kommuniziert ("zu viel Stress"). Die Situation war so belastend für den jungen Mann, dass er danach sogar den Job wechseln wollte, so der Betriebsrat des Klinikums.

"Durch Personalmangel werden pflegerische Tätigkeiten im Eiltempo durchgeführt", kritisieren Arbeitnehmervertreter. Patienten würden mittlerweile auch im Bett gewaschen, weil fürs Aufstehen schlichtweg keine Zeit mehr sei. "Bettlägerige Patienten werden nicht mehr mobilisiert, sondern nur mehr 30-Grad zur Seite gelagert", so die Kritik.

Immer wieder sorgt der eklatante Personalnotstand in den Spitälern für Schlagzeilen: "Wir müssen die Patienten kreuz und quer legen, zum Beispiel einen chirurgischen Patienten auf eine interne Station oder eine Schwangere auf die Orthopädie", sagte Helmut Freudenthaler, Med-Campus-Betriebsratsvorsitzender, beispielsweise erst im April gegenüber "Heute". Man sei "am Limit".

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