"Habe sie erwürgt"

Mann gesteht live im TV, Mutter getötet zu haben

Ein Mann gesteht im italienischen Fernsehen, seine Mutter ermordet zu haben. Journalisten kritisieren die mediale Aufbereitung des Falls.

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    Der Fall von Lorenzo Carbone und das damit verbundene Mordgeständnis im Live-TV hat in Italien eine heftige Debatte über die ethischen Grenzen der Medien entfacht.
    Der Fall von Lorenzo Carbone und das damit verbundene Mordgeständnis im Live-TV hat in Italien eine heftige Debatte über die ethischen Grenzen der Medien entfacht.
    Screenshot Youtube

    Ein Mordgeständnis im Live-TV schockiert Italien: Am Montag erzählte Lorenzo Carbone vor seinem Haus in Spezzano di Fiorano, einer Stadt in der Provinz Modena in der Region Emilia-Romagna, dass er seine Mutter umgebracht habe. "Ich habe sie erwürgt", sagte der 50-Jährige dem Reporter der Sendung Pomeriggio5. Seine 80 Jahre alte Mutter habe an Demenz gelitten und sich ständig wiederholt. Das habe ihn wütend gemacht. "Ich konnte es nicht länger ertragen", sagte der sichtlich verzweifelte Mann.

    Nachdem die Leiche von Loretta Levrini von der Tochter der Frau gefunden worden war, begann die Suche nach Lorenzo, der bei der Mutter lebte. Der Sohn war nach der Tat in die nahegelegene Stadt Pavullo geflohen, bevor er am nächsten Tag in das Haus zurückkehrte. Vor dem Eingang wurde er jedoch von der TV-Crew abgefangen und gestand den Mord vor den Kameras. "Ich habe sie erstickt, zuerst mit dem Kissen, dann nur mit dem Kissenbezug und dann mit Schnüren."

    "Am Tiefpunkt angelangt"

    Der Journalist rief sofort die Polizei – doch das Interview wurde mittlerweile vom TV-Sender Mediaset aufbereitet, um es wenig später zu zeigen. Die Ausstrahlung des Geständnisses hat nun in Italien eine Debatte über Medienethik ausgelöst.

    "Was heute auf Pomeriggio5 passiert ist, ist sehr ernst, das ist nicht unsere Aufgabe. Nachdem wir den Ethikkodex gebrochen haben, sind wir am Tiefpunkt angelangt", schrieb Gaia Tortora, die stellvertretende Direktorin des Fernsehsenders TG La7, auf X.

    Ermes Antonucci, ein Journalist der Zeitung "Il Foglio", kritisierte das Interview "mit einem Mann in einem offensichtlich verwirrten Zustand" ebenfalls. "War es nicht genug, die Polizei zu rufen, wie es glücklicherweise getan wurde, und dann zu erklären, was passiert ist, ohne das Video zu senden? Der Medienzirkus hat einen echten Tiefpunkt erreicht."

    Dieser Fall löste in Italien eine Debatte über Medienethik aus.
    Dieser Fall löste in Italien eine Debatte über Medienethik aus.
    Screenshot Youtube

    "Hatte wenig Zeit"

    Die Moderatorin der Mediaset-Sendung glaubt nicht, etwas Falsches getan zu haben. Gegenüber "Corriere della Sera" behauptet Myrta Merlino, sich "als Journalistin überlegt" zu haben, das Interview auszustrahlen. Sie würde es wieder tun, meint sie. "Ich hatte wenig Zeit, mich zu entscheiden. Mir ist nur eines wichtig: dass es der Untersuchung nicht schadet. Der Mann wurde gesucht. Die Polizei wurde gerufen und hat mir die Erlaubnis erteilt, die Bilder des Interviews zu senden."

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      Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein Mann gestand im italienischen Fernsehen, seine Mutter ermordet zu haben, was eine Debatte über Medienethik auslöste
      • Journalisten kritisieren die Ausstrahlung des Geständnisses, während die Moderatorin der Sendung ihre Entscheidung verteidigt
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