Eigenen Angaben zufolge soll die Linken-Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut während einer Zugfahrt Opfer eines rassistischen Angriffs geworden sein. Auf ihrem Instagram-Account dokumentierte die Politikerin den Vorfall:
Akbulut habe sich gemeinsam mit Fußball-Fans des deutschen Bundesligisten VfB Stuttgart in einem Zug befunden. Ihr zufolge sei sie von den Männern mehrfach sexuell belästigt und rassistisch angefeindet worden. Als die Gruppe begonnen habe, AfD-Parolen zu rufen, habe die Bundestagsabgeordnete ihr Handy gezückt und zu filmen begonnen.
Daraufhin habe sie einer der Männer mit einer Bierflasche beworfen und dadurch im Gesicht verletzt. Am Stuttgarter Hauptbahnhof stieg sie aus dem Zug aus und alarmierte die Polizei. Anschließend wurde sie im Krankenhaus behandelt.
Akbulut wurde 1982 in der türkischen Stadt Pınarbaşı geboren, mit acht Jahren kam sie nach Deutschland. Nach ihrem Abitur 2003 studierte sie Politikwissenschaft, Soziologie und Öffentliches Recht an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Im Jahr 2008 schloss sie ihr Studium mit einem Magister (M.A.) ab. Nach ihren Engagements als Dozentin und Referentin für Migration und Bildung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung schaffte sie 2017 den Einzug in den Deutschen Bundestag.
Die Politikerin führe den Vorfall im Zug auf die aktuelle gesellschaftliche Debatte in Deutschland zurück. Migration werde als "das Übel aller Dinge" dargestellt. Dies führe zu einer aufgeheizten Stimmung und mache solche Angriffe auf Menschen mit Migrationshintergrund erst möglich. Akbulut forderte die demokratischen Parteien dazu auf, ihren Ton zu mäßigen und nach sachlichen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu suchen. Zudem forderte sie den VfB Stuttgart auf, Maßnahmen gegen rechtsextreme Fans zu ergreifen.
Unter anderem ist die Stimmung in Deutschland wegen der bevorstehenden Bundestagswahl in einem Monat aufgeheizt. Wie "Heute" berichtet, plant die CDU einen umstrittenen Migrationsantrag in den Bundestag einzubringen. Laut dem Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz, sei es ihm egal, wer seine Pläne unterstütze. Für die AfD-Chefin Alice sei das ein "gutes Zeichen dafür, dass die Brandmauer gefallen" wäre.
