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Malteserin wird neue Präsidentin des EU-Parlaments
Die Europaabgeordneten in Straßburg haben die 43-jährige Roberta Metsola zur neuen Präsidentin gewählt. Sie ist die dritte Frau in diesem Amt.
Die christdemokratische Malteserin Roberta Metsola ist die neue Präsidentin des EU-Parlaments. Die Europaabgeordneten in Straßburg wählten die 43-Jährige am Dienstag im ersten Wahlgang mit 458 von 616 abgegebenen gültigen Stimmen an ihre Spitze. Metsola ist die dritte Frau im prestigeträchtigen Amt und die jüngste Person überhaupt in der Geschichte des Parlaments. Sie folgt auf den vergangene Woche unerwartet gestorbenen italienischen Sozialdemokraten David Sassoli, dessen Amtszeit im Januar regulär ausgelaufen wäre.
Unterstützt wurde Metsolas Kandidatur unter anderem vom Fraktionsvorsitzenden der Christdemokraten im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU). Weber hatte ursprünglich selbst Ansprüche auf den Posten erhoben, verzichtete dann aber. Metsola setzte sich am Dienstag – an ihrem Geburtstag – gegen Bewerber aus zwei anderen Fraktionen durch.
Die Linke hatte die Spanierin Sira Rego ins Rennen geschickt, die Grünen die Schwedin Alice Bah Kuhnke. Die Sozialdemokraten und die Liberalen hatten keine eigenen Kandidaten aufgestellt und Metsola unterstützt. Im Gegenzug sollen sie aber unter anderem jeweils einen Vizepräsidenten mehr stellen als bisher, wie es aus Parlamentskreisen hieß.
Bekannte Korruptionsjägerin und Abtreibungsgegnerin
Metsola, die Europäisches Recht studiert hat, sitzt seit 2013 im EU-Parlament, seit November 2020 war sie dessen erste Vizepräsidentin. Einen Namen machte sie sich als Verfechterin des Rechtsstaats und als Kämpferin gegen Korruption. Sie ist mit einem Finnen verheiratet und hat vier Söhne. Sie fühle sich geehrt von der Verantwortung, die ihr anvertraut werde, sagte Metsola unmittelbar nach ihrer Wahl.
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Unter den Abgeordneten ist die 43-Jährige wegen ihre ablehnenden Haltung zu Schwangerschaftsabbrüchen umstritten. Die Malteserin gilt aber als erklärte Abtreibungsgegnerin. Im Juni stimmte sie gegen einen Bericht, in dem alle Mitgliedsstaaten aufgefordert wurden, einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen anzubieten. In ihrem katholischen Heimatland sind Abtreibungen illegal.
Dass die Europäische Volkspartei, in der auch CDU und CSU sind, nun die Parlamentspräsidentin stellt, war Bestandteil eines komplexen Personalpakets nach der Europawahl 2019. Demnach war zunächst ein Sozialdemokrat – Sassoli – an der Reihe, nach zweieinhalb Jahren sollte ein Christdemokrat folgen. Der Präsident des Europaparlaments leitet alle Tätigkeiten des Plenums, wahrt während der Sitzungen die Ordnung, erteilt Rednern das Wort und unterzeichnet Gesetze.