Experte klärt auf
Malariamücke in Italien – das müssen Urlauber wissen
In Apulien wurde eine Stechmücke lokalisiert, die bekannt ist, Malariaerreger zu übertragen. Parasitologe Horst Aspöck kann Reisende jedoch beruhigen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war Malaria ein österreichisches Problem. Berichte über die Stechmücke Anopheles, die den Malaria-Parasiten überträgt, reichen in Europa bis ins 13. Jahrhundert zurück. Von der Krankheit stark betroffen war auch das Istrien der k. u. k. Monarchie im 19. Jahrhundert. Erst mit der Verabreichung des Arzneistoffs Chloroquin und dem Einsatz des Insektizids DDT konnte die Infektionskrankheit eingedämmt werden. 1975 galt die Region Europa und damit Österreich, Italien sowie Griechenland erstmals als Malaria-frei.
Jetzt, 50 Jahre später, ist eine Malaria übertragende Stechmücke in Italien wieder aufgetaucht. In der Provinz Lecce in der süditalienischen Adria-Region Apulien wurden Exemplare der Art "Anopheles sacharovi" lokalisiert.
Malaria-Land Italien
Grund zur Sorge ist das, laut Horst Aspöck, Professor für medizinische Parasitologie an der MedUni Wien, jedoch keiner. "Italien ist ein klassisches Malaria-Land und bietet den Anopheles-Mücken die idealen Bedingungen", erklärt der Experte im "Heute"-Gespräch. Allerdings brauche die Stechmücke erst einmal einen Wirt, der den Parasiten in seinem Blut trägt, um diesen auf einen anderen Menschen zu übertragen.
"Der Mensch ist das einzige Wirbeltier, das als Träger für den Erreger infrage kommt. Damit ist Malaria weit einfacher in den Griff zu bekommen, als viele andere Krankheiten, deren Träger auch andere Wirbeltiere sind", so Aspöck.
Wie zeigt sich die Krankheit Malaria?
Malaria-Erreger sind einzellige Parasiten, die durch den Mückenstich in die Blutbahn und daraufhin in die Leberzellen geraten. Nach weitläufiger Vermehrung bricht die Krankheit aus. Die Symptome zeigen sich erst ab 7 Tagen nach dem Stich. In der Regel haben Betroffene sehr hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Die schwerste Form (Malaria tropica) kann unbehandelt tödlich enden.
Gefahr im Italien-Urlaub?
Die Infektionskrankheit ist mit Medikamenten sehr gut und schnell behandelbar. "Deshalb wird Malaria in Mitteleuropa kein Problem mehr darstellen. Denn, wenn kein Mensch den Malaria-Parasiten im Blut hat, kann es von der Stechmücke auch nicht übertragen werden."
Italien selbst sei diesbezüglich auch gut aufgestellt. "Schließlich war es eines der Zentren der Malariaforschung Anfang des 20. Jahrhunderts", sagt der MedUni-Wien-Professor.