Wirtschaft

"Schlimmer als Corona" – Mahrer schlägt Alarm

Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer appelliert an die EU, den Strom- vom Gaspreis zu entkoppeln. Zuvor muss die Regierung Geld locker machen.

Tobias Kurakin
Harald Mahrer warnt vor der schwierigen Lage.
Harald Mahrer warnt vor der schwierigen Lage.
Sabine Hertel

Die Lage ist angespannt. Nicht nur die Energieversorgung in Europa ist derzeit nicht mehr langfristig sichergestellt, auch die Preise schießen durch die Decke. Neben den Bürgerinnen und Bürgern sind auch die Unternehmen im Land stark von der Krise getroffen. Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer spricht daher Klartext.

Erst am Freitag wurde bekannt, dass die oberösterreichische Firma Lenzing aufgrund der horrenden Gaspreise Kurzarbeit angekündigt hat. Mahrer warnt nun davor, dass weiter Betriebe folgen können. "Wir haben eine Vielzahl an Betrieben, die über solche Maßnahmen nachdenken", sagt Mahrer im Ö1-Mittagsjournal.

Vor allem die Metall-, aber auch die Papier und Chemieindustrie sei derzeit massiv unter Druck. "Manche denken darüber nach, ihre Produktion abzudrehen, so eine Situation hatten wir noch nicht, auch nicht bei Corona", zeigt sich Mahrer schockiert. Besonders die österreichische Wirtschaft sei stark von Exporten abhängig und würde stark darunter leiden, sollten einige Betriebe nicht mehr wettbewerbsfähig sein können. "Die Situation ist sehr alarmierend", spricht Mahrer Klartext. Er sei nun gemeinsam mit den anderen Sozialpartnern im ständigen Austausch nach Lösungen.

Mahrer: "Sanktionen nur mit einer Gehirnhälfte gedacht"

Bezüglich der Sanktionen gegen Russland äußert Mahrer Kritik. Die Europäische Kommission hätte nur mit "einer Gehirnhälfte gedacht", poltert der WK-Präsident. Er hätte schon im Frühjahr dafür plädiert, dass man den Strom- vom Gaspreis entkoppelt und als Staatengemeinschaft zusammen Gas einkauft. Letzterer Schritt scheiterte an der Zustimmung Deutschlands.

Vom EU-Gipfel nächste Woche erwartet sich Mahrer nun endlich klare Lösungen. Derzeit würden in Europa kriegsähnliche Wirtschaftszustände herrschen. Bis die Maßnahmen der EU, die jetzt daran denkt den Strom- vom Gaspreis zu entkoppeln, wirken, braucht es "starke nationalstaatliche Maßnahmen", so Mahrer. Er spricht von Unterstützungszahlungen des Staates.

Wie schon bei Corona soll der Staat demnach Geld in die Hand nehmen, um Betriebe mit Preisdeckeln vor dem Aus zu retten. Gespräche darüber, wie diese konkret aussehen könnten, würden schon laufen. Es sei jedoch wichtig, hier bereits in den nächsten Tagen eine Lösung zu erzielen.

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