Wirtschaft

"Zu spät dran" – Mahrer attackiert jetzt die EU

Harald Mahrer fordert die EU endlich zum Handeln auf, was den Strompreis betrifft. Nächste Woche findet ein Sondergipfel zum Thema statt.

Tobias Kurakin
Harald Mahrer will rasche Lösungen
Harald Mahrer will rasche Lösungen
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Seit Monaten gehen die Energiepreise in Europa durch die Decke. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer übt scharfe Kritik an der Europäischen Union und bekräftigt, dass die Industrie im Winter auf alle Fälle Gas brauchen würde, ansonsten droht eine Katastrophe.

Strompreis an Gaspreis gekoppelt

Wie bereits berichtet, bildet sich der Strompreis in Europa nach dem sogenannten Merit-Order-Prinzip. Demnach sind auch Stromerzeuger, die mit Wasser arbeiten, von den Preisen von Gas abhängig. Nun will die EU die Kopplung von Strom und Gas beenden.

"Den hätte es meiner Meinung nach bereits im März geben müssen. Die EU ist sechs Monate zu spät dran. Wir erwarten uns jetzt kraftvolle, rasche Beschlüsse. Man muss die Preise für Gas und Strom senken", sagt Mahrer im Interview mit der Kleinen Zeitung zum nun geplanten Sondergipfel der EU. Laut ihm würde sich nun zeigen, dass Angebote und Nachfrage nicht mehr zusammenpassen.

Eine Abkehr des Merit-Order-Prinzips wäre laut Mahrer eine Option: "Entweder ändert man das Design und setzt auf einen neuen Algorithmus, wie die Preisfindung an der Strombörse stattfindet". Eine andere Herangehensweise ist jene von Spanien und Portugal, die den Strompreis deckeln. Das wäre Mahrer zufolge jedoch "sehr teuer".

Sollte die EU sich nun auf eine Änderung einigen, geht Mahrer davon aus, dass innerhalb eines Quartal auch die Kundinnen und Kunden den niedrigeren Preis spüren werden. Bis dahin braucht es jedoch "unbürokratische, massive finanzielle Unterstützung". Diese Hilfen sollen private Haushalte sowie Unternehmen gleichermaßen bekommen. Würde der Staat jetzt nicht eingreifen, geht Mahrer davon aus, dass auch die Inflation nicht hinuntergeht, "denn der Markt funktioniert derzeit nicht im Energiebereich, wir haben sozusagen eine Kriegswirtschaft".

Bezüglich der Energieversorgung hat Mahrer eine klare Ansage. Die Industrie würde demnach nicht auf Energie im Winter verzichten können. "Das ist gar nicht möglich, denn die Mehrzahl der Industriebetriebe liefert Prozess-Abwärme an Haushalte. Würde man die Produktion abdrehen, dann ist es auch in den Wohnungen kalt", so Mahrer.

Seine bereits geäußerte scharfe Kritik an den Sanktionen der EU gegen Russland ist Mahrer bemüht etwas zu entschärfen. "Die EU kann und soll als Wertegemeinschaft klar gegenüber einem Aggressor in Europa auftreten. Es ist in Ordnung, Sanktionen zu beschließen. Aber wer A sagt, muss auch B sagen, der muss auch alles dafür tun, zeitgerecht in größtmöglichem Umfang die eigene Bevölkerung und die eigene Wirtschaft vor den Folgen solcher Sanktionen zu bewahren", so Mahrer.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel