Wien
Mafia führte Geheim-Bordell mit Casino in Wien
Doppelschlag gegen die Ost-Glücksspielmafia! In Wien wurden zwei Keller mit illegalem Glücksspiel, Drogen, Waffen und Prostitution ausgehoben.
Anonyme Anzeigen und eigene Beobachtungen waren der Anlass für zwei Einsätze der Finanzpolizei in Wien. Auf dieser Basis gelang Beamten der Finanzpolizei am Mittwoch, dem 24. Februar, am späten Abend ein Doppelschlag gegen zwei illegale Glücksspiellokale in den Wiener Bezirken Donaustadt und Rudolfsheim-Fünfhaus.
Die beiden Einsätze entpuppten sich als Volltreffer und massive Schläge gegen die organisierte Glücksspielmafia aus dem Osten. Unterstützt wurden die Einsätze tatkräftig und höchst professionell durch das Bundeskriminalamt, die LPD Wien mit Bereitschaftseinheit und Sondereinheit WEGA sowie Bezirkskräften, das Finanzamt Österreich sowie das Büro für Sofortmaßnahmen des Magistrats Wien.
Zunächst erfolgte die Razzia im Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus: Als die Beamtinnen und Beamten das Kellerlokal durch die Hintertür betraten, spielten gerade 10 Spieler an den illegalen Automaten, die üblicherweise ohnehin manipuliert sind. Beim Zugriff versuchten sich mehrere Spieler erfolglos zu verstecken und gefälschte Ausweise im WC zu verbergen. Im Zuge der Kontrolle wurden Drogen und ein Kampfmesser gefunden sowie mehrere anwesende Personen von der Polizei festgenommen. Insgesamt wurden von der Finanzpolizei 7 Glücksspielgeräte und ein Cashcenter sichergestellt. Zudem wurde mehrere Damen angetroffen, die in dem Lokal der Geheimprostitution nachgingen.
Großeinsatz auch in der Wiener Donaustadt
In der Donaustadt kam es aufgrund der Ermittlungen der Finanzpolizei im Vorfeld und der erwarteten Zahl an Spielerinnen und Spielern zu einem Großaufgebot der Einsatzkräfte. Angesichts der zahlreichen uniformierten Kräfte wurde die massive Metalltüre freiwillig geöffnet und die Beamtinnen und Beamten konnten das blickdicht abgeriegelte Erdgeschoßlokal ohne Gewaltanwendung betreten. Einer der Spieler versuchte durch ein Fenster zu flüchten, wurde aber von den Beamten rechtzeitig daran gehindert.
In dem Lokal offenbarten sich die Abgründe einer Spielhölle: So herrschte in dem Lokal übelster Gestank, mit einer Mischung aus abgestandenen Zigarettenrauch-, Essens- und Alkoholschwaden. Zudem waren alle Fenster geschlossen und sämtliche Coronamaßnahmen wurden ignoriert. 34 Spieler spielten ohne Abstand an drei Pokertischen sowie 2 Glücksspielgeräten und hatten jeweils bis zu 10.000 Euro Bargeld bei sich. Die Blinds bei den Pokerspielen betrugen bis zu 20 Euro und führten zu mehreren tausend Euro Einsatz pro Runde.
Trotz der eindeutigen Situation behaupteten einige Spieler, lediglich zum Fußballschauen anwesend zu sein, auch die Bediensteten erklärten, nur Gäste zu sein. Nach Stunden der detaillierten Identitätsfeststellung und genauen Einvernahme verwickelten sich die Beteiligten immer mehr in Widersprüche und schließlich konnten die Pokerdealer und die Servierdame ausgeforscht werden. Neben dem illegalen Glücksspiel wurde auch rechtswidrig ein Schank- und Barbetrieb ausgeübt. In dem Lokal, das keine Genehmigung aufwies, gab es zudem keine Fluchtwege und keine Feuerlöscher.
„"Werden weiterhin hart gegen Kriminelle vorgehen" (Gernot Blümel)“
Finanzminister Gernot Blümel: "In Wien haben sich zuletzt wieder neue kriminelle Strukturen im Bereich des illegalen Glücksspiels angesiedelt. Die konsequente Arbeit der Finanzpolizei bringt diese mafiösen Banden aus dem Südosten massiv unter Druck. Der hohe Suchtfaktor von Glücksspiel führt dazu, dass süchtige Spielerinnen und Spieler häufig versuchen, ihre existenzbedrohenden finanziellen Verluste durch Begleitkriminalität auszugleichen. Besonders fatal ist die in Wien immer öfter auftretende Kombination aus illegalem Glücksspiel und Drogenkonsum. Wir werden auch weiterhin hart und konsequent gegen diese Kriminellen vorgehen und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Polizei fortsetzen. Der Kampf gegen illegales Glücksspiel wird auch weiterhin forciert werden."
In Folge der Kontrollen kam es zu einem wahren Reigen an Anzeigen wegen zahlreicher Verstöße gegen das Glücksspielgesetz, gegen die Corona-Schutzmaßnahmen, wegen Schwarzarbeit und illegaler Ausländerbeschäftigung und wegen illegaler Prostitution sowie illegalen Waffen- und Drogenbesitzes. Die Ermittlungen nach den Hintermännern laufen nun auf Hochtouren und allen Beteiligten drohen langjährige Haftstrafen und hohe Geldbußen.