"Vom faulen Österreicher"
Märchen-Babler fabelt von König Nehammer und 41 Stunden
Die Industriellenvereinigung warf dem SPÖ-Chef vor, ein "Märchenonkel" zu sein, weil er für eine Arbeitszeitenverkürzung stehe. So antwortete die SPÖ.
Die SPÖ und ihr Chef Andreas Babler setzen sich, wie man in den letzten Wochen sehen konnte, stark für die Verkürzung der Arbeitszeit und eine 4-Tages-Woche ein. Die Industriellenvereinigung sieht das aber als ein Märchen, das nicht funktionieren kann. Man müsse laut der Vereinigung sogar mehr arbeiten. Der Chef der Industriellenvereinigung Georg Knill nannte Babler einen "Märchenonkel".
Babler nimmt Spitzname an
Eine deutliche Antwort von der SPÖ gab es dann aber nicht, bis jetzt zumindest. Sie präsentierten am Freitag "Knills Märchenbuch" mit dem Titel "Das Märchen vom Faulen Österreicher". "Wir haben die Geschichte der Industriellenvereinigung und der ÖVP nach einer höheren Arbeitszeit zu dem gemacht, was es ist: einem Märchen. Im Gegensatz zu unserer Märchenfigur Felix leben wir nicht in einem Königreich, sondern in einer Demokratie. Wir haben also die Chance, diese Regierung abzuwählen und doch noch ein Happy End zu bekommen", erklärte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim.
HIER ein Video zur Präsentation:
"Das einst glückliche Königreich"
Wie in jedem guten Märchen beginnt die Geschichte fröhlich. "Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem Königreich zwischen dem Boden- und dem Neusiedler See. Das Königreich war einst eines der reichsten und glücklichsten, die es je gegeben hat", heißt es darin. Doch alles ändere sich mit der Machtübernahme König Karls (Bundeskanzler Karl Nehammer, ANM.)
Dieser soll nicht, wie andere zuvor, auf das Volk gehört haben und deshalb würden die Preise steigen und die einst gute medizinische Versorgung und der Wohlstand würden verfallen. "Die Menschen begannen zu leiden, und die einst so fröhlichen Gesichter wurden von Sorgen und Ängsten gezeichnet."
"Felix Österreicher"
Der Protagonist des Märchens ist dabei "Felix Österreicher", ein harter Arbeiter. Er soll härter als alle anderen arbeiten, ausgenommen von Yanis dem Griechen in einem anderen Reich. Dennoch konnte er kaum seine Familie ernähren. Deshalb ging er zum König, doch die Wachen ließen ihn nicht in den Palast hinein.
"Der König hat keine Zeit für gewöhnliche Arbeiter wie dich. Geh und schufte weiter, wie es dir geheißen wurde, du fauler Österreicher", sagten sie zu ihm. Weil der König aber im Volk immer unbeliebter wurde, wandte er sich an seinen Zauberer Knill (Chef der Industriellenvereinigung Georg Knill, ANM.). Dieser gab ihm dann den Rat, die Arbeitszeit zu erhöhen.
Der Zauberspruch
"Wenn die Menschen noch länger arbeiten müssen, werden sie weniger Zeit haben, um Geld auszugeben." Das soll gegen die Inflation wirken. Karl müsse dafür nur folgenden Zauberspruch sagen: "Abrakadabra simsalabim – ich mach die Wirtschaft und den Österreicher hin." Ohne zu zögern, sprach der König diesen aus. Das Leben der Einwohner wurde somit noch härter und die Preise blieben gleich.
Nur König Karl und Magier Knill lachten, als sie das Gold zählten, über den faulen Österreicher. Denn dieser brachte sie auf die Idee. "Und wenn König Karl nicht abgewählt wurde, dann lachen sie noch heute."
Einfallsreicher Konter
Damit setzt die SPÖ zu einem direkten Gegenschlag an, der es in sich hat. Denn einerseits liest sich die Geschichte gut und ist leicht verständlich für alle und andererseits brachten sie neben "Knills Märchen" eine ganze Reihe ähnlicher Geschichten heraus. Diese sind dabei mit allerhand Bildern beschmückt. Der "Märchenonkel Babler" machte damit seinem Spitznamen alle Ehre und die Arbeitszeitenverlängerung ist damit wortwörtlich ein Märchen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die SPÖ reagiert auf die Kritik der Industriellenvereinigung an ihrer Forderung nach Arbeitszeitverkürzung, indem sie ein Märchenbuch mit dem Titel "Das Märchen vom Faulen Österreicher" präsentieren
- In dem Märchen wird die Regierung kritisiert und die Idee einer 4-Tage-Woche unterstützt
- Die SPÖ setzt damit zu einem direkten Gegenschlag an und macht ihrem Spitznamen "Märchenonkel Babler" alle Ehre