Wien
Mähboote "grasen" vor nächster Hitzewelle Alte Donau ab
Schon 1.000 Tonnen haben die Boote aus der Alten Donau gefischt. Einen extrem hohen Mähbedarf gibt es weiterhin an der Neuen Donau.
In Wien soll eine ab Dienstag einsetzende Hitzewelle für deutlich über 30 Grad sorgen. Damit beim abkühlenden Bad in der Alten Donau (Donaustadt) nichts an den Füßen kitzelt, schickt die Stadt ihre „Mähboot-Armada“ aus. 15 Mähboote der Stadt sind derzeit unterwegs und haben bisher knapp über 1.000 Wasserpflanzen aus dem Wasser gefischt.
Extremer Mähbedarf in Neuer Donau
An der Neuen Donau wird mit Hilfe von externen Firmen verstärkt gemäht. Dort wuchert seit heuer das "Krause Laichkraut" mit rund 10 Zentimetern Wachstum pro Tag. 900 Tonnen Mähgut wurden bisher aus dem Wasser geholt – eine "extreme" Steigerung, so die Stadt. Schon jetzt hat man 530 Tonnen mehr gemäht als im Juli 2021, die Menge übertrifft mit 470 Tonnen sogar das gesamte Mähgut des Vorjahres. Um gegen das "Kraut" vorzugehen, will die Stadt für nächstes Jahr ein neues, größeres Mähboot anschaffen.
GPS verhindert "Irokesen" im Wasser
Neustes Stück im Fuhrpark der Mähboote ist das "Nixenkraut": Das kleine, wendige Boot kann mit seinem schwenkbaren Baggerarm auch unter Stegen gründlich mähen. Dadurch erspart man sich an der Alten Donau aufwendige Schneidearbeiten, die von Tauchern mit Sensen durchgeführt werden müssten.
Besonders Badeplätze will man frei von lästigen Wasserpflanzen halten. Gemäht wird in einer Tiefe von bis zu 2,5 Metern, tiefer ist die Alte Donau nur an einer Stelle auf Höhe des Birner Wirts. "Wir betreiben einen großen Aufwand und sind inzwischen in der Lage, die Alte Donau innerhalb von vier Wochen komplett abzumähen. Damit im Wasser nirgends Irokesen stehen bleiben, sind die Boote mit GPS unterwegs", erklärt Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ)
Neue Pflanzungen sollen Mähaufwand reduzieren
Weil die sogenannten Makrophyten wichtig für die Wasserqualität der Alten Donau sind, lässt man die Wasserpflanzen an gewissen Rückzugsorten stehen. Um den Mähaufwand zu reduzieren, fördert die Stadt aber seit einigen Jahren die Pflanzung von niederwüchsigen Characeen. Ziel ist, dass sie sich großflächig und beständig in der Alten Donau ausbreiten.
An der Strombucht hat sich die Pflanze nach fünf Jahren über das abgesperrte Gebiet von 2,5 Hektar hinaus verbreitet. 2021 wurde eine 6,25 Hektar große Fläche von der Strombucht bis zum Polizeisteg bepflanzt. Die Ergebnisse sind laut Sima erfolgreich, in den Gebieten müsse gar nicht mehr gemäht werden. Für einen großflächigen Einsatz kommen die Characeen aber nicht in Frage. Bis die Pflanzen anwachsen dauert es Jahre, bepflanzte Gebiete müssen abgesperrt werden. Und mit einer über Jahre abgesperrten Alten Donau hätte wohl niemand seine Freude.