Südafrika
Mädchen vermisst: Mutter wegen Menschenhandel angeklagt
Die Mutter eines sechsjährigen Mädchens, das seit fast drei Wochen vermisst wird, wurde verhaftet und wegen Entführung und Menschenhandel angeklagt.
Der Fall der sechsjährigen Joslin Smith hält Südafrika in Atem und löst in der Küstengemeinde Saldanha Bay in der Nähe von Cape Town große Wut aus. Vor drei Wochen verschwand das Mädchen und konnte trotz intensiver Suchen nicht gefunden werden. Vier Personen, darunter Joslins Mutter Kelly Smith, wurden wegen Entführung und Menschenhandel angeklagt.
Die Polizei rief alle Menschen dazu auf, bei der Suche nach ihr zu helfen. Wie AP berichtet, befürchten die Ermittler, dass Joslin in eine andere Stadt oder ein anderes Land gebracht wurde.
Nachbarn verdächtigten Mutter und Partner seit Wochen
In den Tagen nach Joslins Verschwinden berichteten lokale Medien darüber, dass Nachbarn der Mutter die Mutter und ihren Partner Jacquen Appollis beschuldigt hatten, Joslin für ungefähr 1000 Euro verkauft zu haben. Daraufhin wurden Smith und Appollis von der Polizei an einen unbekannten Ort gebracht, um sie vor der Bevölkerung zu schützen.
Am vergangenen Donnerstag folgte dann die Wendung: Smith und Appollis wurden mit zwei weiteren Personen wegen Entführung und Menschenhandels angeklagt. Das Paar habe Joslin laut der Anklageschrift gemeinsam mit dem dritten Angeklagten, an den vierten Angeklagten, einen traditionellen Heiler, verkauft. In einer weithin verurteilten Praxis verwenden einige traditionelle Heiler Körperteile zur Herstellung von Tränken, die Krankheiten heilen oder Menschen glücklicher machen sollen.
Blutverschmierte Kleidung gefunden
Kelly Smith weist die Anschuldigungen zurück. Sie behauptet, sie habe Joslin am 19. Februar bei ihrem Partner gelassen, während sie zur Arbeit ging und wisse nichts über ihr Verschwinden. Wie BBC berichtet, versammelte sich bei der Anklage eine grosse Menschenmenge vor dem Gericht und skandierte "Bringt Joslin zurück" und "Gerechtigkeit für Joslin".
Am Samstag vor einer Woche wurde in einem Feld in der Nähe des Hauses, in dem Joslin zum letzten Mal gesehen wurde, blutverschmierte Kleidung gefunden. Die Ermittler zeigten sich daraufhin zuversichtlich, doch von Joslin fehlte weiter jede Spur.
Suche läuft auf Hochtouren
Die Polizei sucht mit Spürhunden und Drohnen nach dem Mädchen. Anfang Woche wurde die Marine in die Suche involviert. Es ist nicht üblich, dass sie bei zivilen Suchaktionen hilft, kann aber der Fall sein, wenn die Polizei um Hilfe bittet.
In den Tagen nach dem Verschwinden des Mädchens durchsuchten verzweifelte Gemeindemitglieder Abwasserkanäle und Gruben. Laut dem Bürgermeister von Saldanha Bay, André Truter, habe ein wütender Mob auch gewaltsam Häuser in der Nachbarschaft durchsucht. Für Hinweise auf den Verbleib des Mädchens wurde eine Belohnung ausgesetzt.