Welt
Mädchen (10) tot – Polizei gibt neue Details bekannt
In einer Jugendhilfeeinrichtung wurde eine Zehnjährige tot aufgefunden. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus, hat aber keine Tatverdächtigen.
Nach dem gewaltsamen Tod eines zehnjährigen Mädchens in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung im bayerischen Wunsiedel wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt. Angesichts von Medienberichten über ein mögliches Sexualdelikt sprachen die Staatsanwaltschaft Hof und das Polizeipräsidium Oberfranken am Donnerstag von "Mutmaßungen", die "derzeit nicht" bestätigt werden könnten.
"Umfassende Befragungen"
Die 40-köpfige Sonderkommission "Park" ermittle unter Hochdruck, erklärten die Behörden. Sie wiesen Spekulationen darüber zurück, dass sich drei tatverdächtige Jugendliche in Gewahrsam befinden würden: Derzeit richte sich "kein konkreter Tatverdacht gegen eine oder mehrere Personen". Es gebe bislang auch keine Hinweise darauf, dass sich jemand unberechtigt von außen Zutritt zu der Einrichtung verschafft habe.
Die Sonderkommission war demnach am Donnerstag weiterhin mit der Spurensicherung auf dem Gelände der Jugendhilfeeinrichtung befasst. Zudem würden erste Spuren in Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin und dem Bayerischen Landeskriminalamt ausgewertet.
Den Ermittlern zufolge laufen "umfassende Befragungen und Überprüfungen auch im sozialen Umfeld des Opfers". Alle Personen, die sich vor und während des Auffindens der Toten in dem Gebäude aufgehalten haben, würden überprüft. Wie Staatsanwalt Matthias Goers gegenüber spiegel.de angab, habe es es "eine Vielzahl von Zeugenvernehmungen, deutlich im zweistelligen Bereich" gegeben.
Um 8.45 Uhr tot im Bett aufgefunden
Eine Angestellte der Facheinrichtung der Jugendhilfe in Wunsiedel hatte die Zehnjährige am Dienstagmorgen um 8.45 Uhr leblos in einem Zimmer gefunden. Eine rechtsmedizinische Untersuchung ergab Anzeichen für eine Fremdeinwirkung. In Medienberichten war am Mittwoch zunächst von drei tatverdächtigen minderjährige Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren die Rede. Das bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft bislang nicht.
Ein Großteil der in dem Hilfezentrum untergebrachten Kinder und Jugendlichen befand sich den Behördenangaben zufolge während der polizeilichen Maßnahmen auf einer organisierten Ski-Freizeit. Um die anwesenden Bewohner sowie das Personal kümmern sich demnach speziell geschulte Polizeikräfte sowie Notfallseelsorger und Psychologen.