Wetter

"Machen mir Angst" – ORF-Star sieht heftige Entwicklung

Der September und auch der Oktober waren außergewöhnlich warm. Am Tag der Wetter-Wende meldet sich ORF-Meteorologe Daniel Schrott besorgt zu Wort.

Roman Palman
Die Sonne scheint durch eine Österreich-Fahne Ende Oktober. (Archivbild)
Die Sonne scheint durch eine Österreich-Fahne Ende Oktober. (Archivbild)
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Vor zwei Wochen ging der wärmste September des letzten Vierteljahrtausends zu Ende. Über weite Strecken war es so warm wie mitten im Sommer, selbst am bereits wärmeren klimatischen Mittel von 1991-2020 gemessen, sticht der Monat extrem hervor. Nach aktueller Berechnung der GeoSphere Austria lag der Monatsmittelwert der Lufttemperatur in Österreich um +3,7 Grad Celsius über dem langjährigen Vergleichszeitraum.

Im Oktober ging der ohnehin schon ausgedehnte Sommer nun noch einmal in die Verlängerung. "Im gesamten Herbst (meteorologisch seit Anfang September) lag die Temperatur in Wien JEDEN EINZELNEN TAG über dem Mittel der aktuellen Kimanormalperiode!", schreibt ORF-Wetterchef Marcus Wadsak auf X. Und: "Heute geht's noch einmal."

Sein Kollege Daniel Schrott ist vor allem über die bedenkliche Entwicklung hinter diesen anhaltenden Rekordwerten besorgt. "Der Sommer im Oktober hat schon was. So geil die 29 Grad heute aber wieder erscheinen mögen, sie machen mir auch ein bisschen Angst", so der gebürtige Südtiroler. Er ist seit 2006 Teil der ORF-Wetterredaktion und ist regelmäßig im Ö3-Wecker und auf anderen ORF-Radios zu hören.

Doch nicht nur der Herbst war bisher außergewöhnlich. Global gesehen liegen die Temperaturen seit Juni "über allem, was wir bisher erlebt, gesehen und gemessen haben", fügt Wadsak hinzu. Das Jahr 2023 könnte ihm zufolge das erste Jahr werden, in dem das selbst gesteckte Pariser Klimaziel einer maximalen Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur von +1,5 Grad Celsius verfehlt wird.

Verlassen den sicheren Bereich

Dieses Überschießen wäre in einigen wenigen Jahren gar nicht weiter schlimm, erklärte unlängst der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber. Allerdings sei die Welt weiter säumig, was effektiven Klimaschutz angehe: "Wir haben eine Overshoot-Dynamik. Wir müssen davon ausgehen, dass wir das Raumschiff Erde aus dem sicheren Bereich heraustreiben werden", warnte er vor dem Überschreiten der Kipppunkte (eng. "Tipping Points"). Diese könnten nur vermieden werden, wenn die Welt die Erwärmung bei maximal 2 Grad plus beschränken könne.

Die bisher anvisierte Klimaneutralität werde dazu aber nicht mehr reichen: "Wir müssen das Klima wieder restaurieren und das wird eine Aufgabe von 200 Jahren werden", sagt Schellnhuber.

Kaltfront sorgt für Temperatursturz

Zurück zum Wetter, das sich in Österreich jetzt schlagartig ändert. Eine Kaltfront katapultiert dieses Wochenende mit einem Temperatursturz die Werte wieder in den für diese Jahreszeit gewohnten Bereich zurück.

Die Wolken dominieren und im Süden und Südosten geht es mit schauerartigem Regen nass durch den Tag, auch entlang der Nordalpen ziehen bei einer Schneefallgrenze von etwa 1.200 m Schauer durch. Sonnige Auflockerungen sind besonders inneralpin und nördlich der Donau zu erwarten. Lebhafter Nordwestwind, nur mehr 7 bis 15 Grad.

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