Familie löst Garderobe aus
Luxuskleider! Benko wehrt sich "vehement" gegen Verkauf
In einem Interview gibt der Insolvenzverwalter von René Benko Einblick in die Besitztümer des Milliarden-Pleitiers. Der lebt weiter im Luxus.
Seit René Benko im März 2024 einen Antrag auf Einzelunternehmer-Insolvenz gestellt hat, beschäftigt sich Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger mit den Vermögenswerten des österreichischen Milliardärs. Im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen" gibt der Anwalt Einblick, wieso der 47-Jährige trotz des Verfahrens und eines kürzlich ausgesprochenen europäischen Haftbefehls weiterhin so luxuriös leben kann.
Er findet klare Worte für Benkos Luxusleben: "Dieser Protz, trotz aller Forderungen, trotz der Insolvenzen, trotz des Scheiterns der gesamten Signa Gruppe einfach ungeniert weiterzuleben, ist ungeheuerlich."
Umfangreiche Marken-Garderobe
So habe man bei Benko auch zu einem Schritt gegriffen, der sonst selten zum Zug kommt: "In einem Insolvenzverfahren nimmt man niemandem seinen Sonntagsanzug weg. Aber bei der Besichtigung der Villa habe ich gesehen, was für eine umfangreiche Garderobe mit sehr hochwertigen Marken er hat", so Grabenweger.
Bilder: René Benkos Luxus-Villa in Innsbruck-Igls
Gegen diesen Schritt habe sich der Milliardär vehement gewehrt, schlussendlich zahlte die Familie Benko 77.000 Euro, um eine Versteigerung der Kleider zu verhindern – das Dreifache des angenommenen Verkaufswertes.
Nur Bruchteil der Schulden bekannt
Von den rund zweieinhalb Milliarden Euro, die von Gläubigern geltend gemacht werden, ist bisher nur ein Bruchteil anerkannt. Große Forderungen kommen unter anderem von Investoren wie dem arabischen Staatsfonds Mubadala, der rund 750 Millionen Euro beansprucht. Grabenweger betont aber, dass es als Insolvenzverwalter nicht möglich sei, die Richtigkeit der Ansprüche abschließend zu beurteilen. Oftmals bleibe nur der Weg über eine gerichtliche Feststellungsklage.
René Benkos Prachtbauten und Luxuskaufhäuser
Geld in undurchsichtigen Stiftungen gebunkert
Ein zentrales Thema sind die Vermögenswerte in Benkos Stiftungen, darunter die österreichische Laura Privatstiftung und die IngBe Stiftung in Liechtenstein. Diese verfügen über beträchtliche Mittel – allein die Laura Privatstiftung über mehrere hundert Millionen Euro. Ein Zugriff auf diese Vermögenswerte ist laut Grabenweger rechtlich jedoch äußerst schwierig, etwa bei der Arual-Stiftung in Liechtenstein.
"Eine Einsichtnahme dort ist praktisch chancenlos, Anfragen des Masseverwalters an die liechtensteinischen Behörden ernten ein müdes Lächeln. Liechtenstein hat sich als Paradies für Stiftungen mit ausländischem Vermögen etabliert", so der Insolvenzverwalter.
Zudem ging Benko auch ganz strategisch vor: Wenige Tage vor Insolvenzanmeldung legte er sein Mandat im Beirat der Laura-Stiftung nieder, wodurch Grabenweger der Einblick verwehrt wird.
Mama Benko zahlt sich selbst seine Miete
Während Gläubiger und Gerichte versuchen, die Insolvenzmasse zu sichern, führt Benko weiterhin ein Leben im Luxus. Sein Hauptwohnsitz, eine bewachte Villa in Innsbruck-Igls, gehört der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH, deren Hauptanteilseigner die Laura Stiftung unter Leitung von Benkos Mutter ist. Die monatliche Miete von 200.000 Euro trägt die Stiftung, in deren Beirat Benko bis Tage vor seiner Insolvenz saß.
Auf den Punkt gebracht
- Trotz eines laufenden Insolvenzverfahrens lebt René Benko weiterhin im Luxus.
- Gegen den Verkauf seiner Luxusgarderobe wehrte er sich vehement – schlussendlich kaufte seine Familie die Kleider für das Dreifache des Wertes auf.
- Ein Großteil von Benkos Vermögen steckt in undurchsichtigen Stiftungen, an die der Insolvenzverwalter nur mit großem Aufwand oder gar nicht herankommt.
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