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Lügenreporter Claas Relotius hat neuen Job

Claas Relotius hat nach dem nach ihm benannten Medienskandal in Hamburg einen neuen Job angetreten. Er ist jetzt Texter bei einer Top-Werbeagentur.

Heute Redaktion
Der Spiegel-Journalist Claas Relotius: Der heute 37-Jährige ist für den größten Betrugsfall in der deutschen Medienlandschaft seit den gefälschten Hitler-Tagebüchern 1983 verantwortlich.
Der Spiegel-Journalist Claas Relotius: Der heute 37-Jährige ist für den größten Betrugsfall in der deutschen Medienlandschaft seit den gefälschten Hitler-Tagebüchern 1983 verantwortlich.
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Claas Relotius, der einst preisüberhäufte und dann aufgeflogene Lügen-Reporter des deutschen Magazin "Der Spiegel", hat einen neuen Job: Seit kurzem arbeitet er als Texter für die renommierte Hamburger Werbeagentur Jung von Matt. Das hat die "Bild-Zeitung" erfahren.

Agentur äußert sich nicht zu Skandal

Ein beruflicher Volltreffer für den 37-Jährigen, der nach dem Relotius-Skandal im Journalismus keine Zukunft mehr hatte. Jung von Matt zählt zu Deutschlands wichtigsten Agenturen und steht hinter Saturns "Geiz ist geil" oder E-Bays "3-2-1, meins!". Finanziell wird sich der einst preisgeldverwöhnte Relotius allenfalls etwas einschränken müssen. In Deutschland beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt bei Jung von Matt zwischen 31.610 und 95.927 Euro, um die Lohnzufriedenheit steht es gemäß einem Bewertungsportal nicht besonders (2.7 von 5 Punkte). Zur Anstellung des skandalumwitterten neuen Mitarbeiters äußerte sich die Agentur nicht.

Juan Moreno ließ Claas Relotius auffliegen

Relotius hatte sich vom Star- in einen Skandal-Journalisten gewandelt, nachdem sein Arbeitskollege Juan Moreno Ungereimtheiten in dessen Texten und "Recherchen" fand und gegen alle Widerstände aus den Spiegel-Chefetagen immer noch mehr Erfindungen an den Tag brachte (Moreno schrieb darüber ein Buch, das eben erst auch verfilmt wurde).

So zeigte sich, dass Relotius in einem Artikel über Texas sechs Seiten über ein Zeugenprogramm bei Hinrichtungen schrieb, das es in Texas gar nicht gibt. Und in einem Text über Trump-Wähler in Minnesota ging es um eine Stadt, über die auf zehn Seiten weder Straßennamen noch Wahlergebnisse stimmten.

Grund seien Realitätsverlust und psychotische Störungen

Dem Schweizer Magazin "Reportagen" sagte Relotius, dass von seinen insgesamt 120 Spiegel-Artikeln und Texten in seiner Journalistenzeit "die allerwenigsten" korrekt waren. Er begründet sein Handeln mit "Realitätsverlust" und "psychotischen Störungen". Anfang Dezember 2018 hatte Relotius den Deutschen Journalistenpreis erhalten. Kurz darauf, am 17. Dezember, kündigte er beim "Spiegel", zwei Tage später machte das Haus den Skandal in eigener Sache bekannt – ein Tiefpunkt für das renommierte Magazin.

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