Wohnen
Londons kleinste Wohnung kostet 60.000 Euro für 7m²
Die Immobilie in einem viktorianischen Umbau in Lower Clapton verfügt über ein Bett, eine Mikrowelle und ein Badezimmer.
Stell' dir vor, dein ganzes Leben hätte nur auf 7 Quadratmetern Platz: Es wäre gerade noch Platz für ein Bett, eine Toilette und eine Dusche, ein Waschbecken, eine Mikrowelle und etwas Stauraum. Aber kein Platz für eine Küche, in der man kochen kann, für Dekoration oder, um jemanden zu Besuch zu haben.
"Der Guardian" berichtet über Londons kleinste Mikrowohnung. Sie befindet sich in einem viktorianischen Umbau in Lower Clapton im Osten Londons und ist nach Angaben ihrer Verkäufer die kleinste Wohnung, die in der Hauptstadt je auf den Markt gekommen ist. Der vom Auktionshaus festgesetzte Mindestpreis liegt bei 50.000 britischen Pfund (umgerechnet etwa 60.000 Euro), aber es wird ein höherer Preis erwartet, da die Wohnung im Mai 2017 für 103.500 Pfund gekauft wurde.
Das Phänomen der Mikrowohnungen
Die Wohnung ist ein Beispiel für das laut Experten wachsende Phänomen der Kleinstwohnungen, das durch steigende Miet- und Immobilienpreise angetrieben wird. Mikro-Wohnungen würden immer begehrter und noch kleiner.
Die Wohnung in Clapton wurde kürzlich renoviert und verfügt über ein großes Fenster. Um den Platz zu maximieren, ist sie mit einem Stockbett ausgestattet. Der Raum zwischen dem Bett und der Wand ist breit genug, um die Arme auszustrecken, und es gibt einen ausklappbaren Tisch, an dem man essen oder arbeiten kann. Eine Toilette und eine Dusche befinden sich in einer separaten Nasszelle.
Der Preis ist ein starkes Symbol dafür, wie unzugänglich Wohnraum geworden ist. Nach Untersuchungen von Philip Hubbard, Professor für Urbanistik am Kings's College London, werden Kleinstwohnungen immer beliebter und kleiner. Eine von 15 Wohnungen in London liegt unter dem nationalen Mindeststandard von 37 m² für eine Ein-Zimmer-Wohnung. Hubbard empfiehlt, sich nach Wohnungen mit mehr als 37 Quadratmetern umzusehen, da weniger Fenster und die fehlende Möglichkeit, Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereiche zu trennen, sich negativ auf den Schlaf und die psychische Gesundheit auswirken und kleinere Wohnungen pro Quadratmeter teurer sind.
"Kaum als Hotelzimmer geeignet"
Julia Rugg vom Zentrum für Wohnungspolitik der Universität York: "Der Verkauf in Clapton spiegelt die aufgeblähte Natur des Londoner Wohnungsmarktes wider und es ist eine besorgniserregende Entwicklung, wenn Kleinstwohnungen als Lösung für die Erschwinglichkeit von Wohnraum angesehen werden."
"Dies ist eine Unterkunft, die kaum als Hotelzimmer geeignet ist und keinen nachhaltigen Wohnraum darstellt. Es fehlt an Komfort und Annehmlichkeiten und zwingt dazu, sich auf Wegwerfartikel zu verlassen. In der Nachbarschaft mag es viele Bars und Cafés geben, aber wenn man sich darauf verlässt, wird das Leben sehr teuer", sagte sie.