Wien
Lockdown-Ende am 12.12. laut Ludwig doch nicht fix
Seit Mitternacht ist der Lockdown in Österreich in Kraft. Enden soll er am 12.12. – dies hängt allerdings von der weiteren Entwicklung ab.
Am Montag, dem ersten Lockdown-Tag, war Wiens Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) zu Gast in "Wien heute" und schilderte die aktuelle Situation und auch, warum es zur Shutdown-Entscheidung gekommen war. Generell ging Wien im Kampf gegen die Pandemie bereits seit Juni stets einen Sonderweg. Man müsse alles dafür tun, einen Lockdown zu verhindern, hieß es stets. Doch es kam anders. Warum?
"Es war richtig, dass wir parteiübergreifend und über Bundesländergrenzen hinweg, diese sehr schwere Entscheidung getroffen haben, um die Spitäler dort zu schützen. Es ist ein Akt der Solidarität dem Krankenhauspersonal gegenüber, die Zahlen zu senken", so Ludwig in dem Interview. Bei dieser Gelegenheit erinnerte der Stadtchef auch daran, dass man sich in Österreich in einer Solidargemeinschaft befinde. Wenn also die Spitäler in einem Bundesland an die Kapazitätsgrenzen stoßen, hätte das zur Folge, dass Patienten auch in den anderen Bundesländern übernommen werden müssten. "Das heißt, auch in Wien würden die Auslastungszahlen in den Spitälern stark steigen."
„Lockdown-Ende am 12.12.?“
Wie steht es denn aber um das Lockdown-Ende am 12.12.? Kann jenes garantiert werden? Zwar geht man davon aus, dass sich die Lage bis dahin wieder ausreichend entspannt haben könnte, um für Geimpfte wieder alles zu öffnen. Der Lockdown würde für Ungeimpfte aber auch darüber hinaus weitergehen.
Auf die konkrete Frage, ob den Ludwig garantieren könne, dass nach drei Wochen der Lockdown für Geimpfte tatsächlich vorbei sei, sagte der Bürgermeister: "Garantieren kann man in einer Pandemie nie etwas. Ob der Lockdown für Geimpfte in drei Wochen zu Ende ist, hängt davon ab, ob es gelingt, dass sich viele über Bundesländergrenzen hinweg, impfen lassen und zugleich, ob es gelingt, die sozialen Kontakte zu reduzieren."
„Kontakte reduzieren“
Worauf es nun ankommt, sei eine massive Kontaktreduktion. "Der Lockdown hat den Sinn, Kontakte zu reduzieren. Man merkt trotzdem, dass es eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten gibt, dadurch hoffen, wir dass es geringere Ansteckungsgefahr gibt." Hierzu soll auch Home Office beitragen – dort wo jenes möglich ist, soll es auch umgesetzt werden.
Anders sieht es bei den Schulen und dem Präsenunterricht aus. Obwohl die Situation an den Schulen nach wie vor angespannt ist, hält auch Ludwig am Konzept der offenen Schulen mit Präsenzunterricht fest: "An den Schulen wird intensiv getestet, dadurch besteht die Chance, Infizierte möglichst schnell rauszuholen. Wien bietet mit Alles Gurgelt ein sehr sicheres System."
„Ludwig über Impfpflicht“
Im Rahmen der Corona-Pressekonferenz am Freitag wurde ebenso eine Impfpflicht ab Februar angeküdigt. Auch der Stadtchef steht dahinter. Die beschlossene Impfpflicht sei laut Ludwig nämlich "ein Signal an jene Bevölkerungsgruppe, die geimpft ist". Immerhin würden sich jene nun fragen: "warum habe ich alle Vorkehrungen berücksichtigt und muss mich jetzt trotzdem im Lockdown an schwerwiegenden Maßnahmen orientieren?", so Ludwig.
Ziel sei es mit der Impfpflicht "in Richtung der Ungeimpften ganz deutlich zu machen, dass wir auch eine Solidarität einfordern, gegenüber anderen Teilen der Bevölkerung." Ob eine Strafe für Impfverweigerer in der Höhe von 3.600 Euro angemessen sei, so wie zuletzt von Verfassungsministerin Karoline Edstadler (ÖVP) vorgeschlagen, müsse laut Ludwig in Begutachtungsverfahren geprüft werden.