Lkw raste auf TikTok-Star zu: "Dachte, ich sterbe"

Ein Ausflug mit dem Motorrad brachte Carina Berry in die Notaufnahme. Die Bloggerin war auf der Maschine eines Freundes in Niederösterreich unterwegs. "Wir waren am Weg zum Dunkelsteinerwald, bei meinem Heimatdorf, zum Haus meiner Eltern", erinnert sich die 31-Jährige im Gespräch mit "Heute". "Ich saß das erste Mal auf einem Motorrad."

Doch schon nach wenigen Minuten bekam die Influencerin Panik. "Wir waren plötzlich auf der falschen Straßenseite und viel zu schnell unterwegs. Dann kamen uns zwei Lkw entgegen", erinnert sich die junge Frau. Innerhalb von wenigen Sekunden traf Carina die Entscheidung, vom Motorrad zu springen. "Ich hatte Todesangst und wollte weiterleben, also bin ich gesprungen." 

"Knöchel waren komplett zertrümmert"

Als die TikTokerin wieder das Bewusstsein erlangte, lag sie auf der Straße. "Meinen Körper spürte ich nicht, in diesem Moment wohl auch besser so, und als ich um mich blickte, sah ich nur Maisfelder, viel Kies, einige Pfosten und die zwei Lkw am Straßenrand", schreibt Berry in ihrem neuen Buch "Mein Leben, meine Regeln", in dem sie den traumatischen Unfall verarbeitet.

Kurze Zeit später wurde Berry von Sanitätern versorgt. Ein Hubschrauber brachte die verletzte Niederösterreicherin ins Universitätsklinikum Krems, wo sie sofort operiert wurde. "Ich hatte insgesamt drei Operationen. Meine Knöchel waren komplett zertrümmert und mussten mit Platten und Schrauben wieder zusammengeflickt werden", schildert Berry im Interview.

Influencerin musste gehen lernen

Zwei Monate lang saß die Bloggerin schließlich im Rollstuhl. "Die Ärzte waren sich damals nicht sicher, ob ich tatsächlich jemals wieder laufen können würde. Das war natürlich ein Schock." Doch Schritt für Schritt kämpfte sich die TikTokerin wieder zurück. Nach acht Wochen wurden ihre Beine aus dem Gips befreit. Dann ging es für die Niederösterreicherin auf Reha. "Ich hatte die Muskeln in meinen Füßen und Beinen verloren. Mein Körper wusste nicht mehr, wie gehen, stehen und bewegen funktioniert", schreibt Berry in ihrem Buch. 

Einen Monat lang war sich die Bloggerin auf Reha, wo sie bereits nach wenigen Wochen die meisten Wege selbstständig auf Krücken zurücklegen konnte. "Jetzt, zwei Jahre nach dem Unfall, ist alles verheilt und es geht mir sehr gut", sag Berry. "Es war mir wichtig, das Erlebte niederzuschreiben, um anderen Menschen Mut zu machen. Was ich im Angesicht des Todes realisiert habe, war, dass ich mit meinem Leben so zufrieden war. Gerade diese innere Zufriedenheit hat mich so aufgerüttelt und mich dazu bewegt, vom Motorrad zu springen."

Berry bekommt Halt von ihren 1,3 Millionen Followern

In ihrem neuen Buch will Berry ihr Rezept zur inneren Zufriedenheit teilen. "Das Leben ist zu kurz, um nicht nach den eigenen Regeln zu leben. Es klingt kitschig, aber man sollte jeden Moment wirklich schätzen, denn das Leben kann sich innerhalb von wenigen Sekunden komplett verändern. Ich hätte nie gedacht, dass mir so ein Unfall passieren würde."

Das Erlebte hat Berry auch mit ihren 1,3 Millionen Followern geteilt, die ihr in der schwierigen Zeit Halt gegeben haben. "Ich habe Glück, dass ich noch am Leben bin und auch der Fahrer hat den Crash überlebt." Vorwürfe macht sie dem Motorrad-Lenker keine. "Ich bin ein Mensch, der nicht nachtragend ist, weil das einen sonst bitter macht. Wir haben das, was geschehen ist, intensiv mit Hilfe einer Unfallpsychologin aufgearbeitet."