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2:1! Salzburg bricht Rapid in Nachspielzeit das Herz

Salzburg schlägt Rapid in letzter Sekunde! Zlatko Junuzovic erzielt das Siegestor in der Nachspielzeit. Ein mutiger Rapid-Auftritt bleibt unbelohnt.

Sebastian Klein
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Ferdi Druijf gleicht für Rapid aus.
Ferdi Druijf gleicht für Rapid aus.
Gepa

Rund 16.000 Fans feiern am Sonntag in der 25. Runde der Bundesliga beim Topspiel Salzburg gegen Rapid trotz eisiger Temperaturen ein Fußballfest. Die Rivalen liefern sich ein abwechslungsreiches Topspiel mit hohem Tempo. Endstand: 2:1.

Rapid hält nach dem Ausgleich in der zweiten Halbzeit lange das Unentschieden, freundet sich schon mit dem Punktgewinn an. Dann kommt "Joker" Zlatko Junuzovic. Der Routinier trifft kurz nach seiner Einwechslung in der vierten Minute der Nachspielzeit und wird zum Matchwinner.

Es ist ein emotionales Siegestor für jenen Mann, dem erst kürzlich sein bevorstehendes Aus bei den Bullen mitgeteilt wurde. Sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert.

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    Salzburg schlägt Rapid im Topspiel der 25. Bundesliga-Runde mit 2:1. Die Entscheidung fällt in letzter Sekunde.
    Salzburg schlägt Rapid im Topspiel der 25. Bundesliga-Runde mit 2:1. Die Entscheidung fällt in letzter Sekunde.
    Gepa

    Horror-Serie von Rapid

    Damit setzt sich für Rapid eine bittere Serie fort. Der letzte Sieg ist mehr als drei Jahre her (24. Februar 2019). Aus den letzten 29 Duellen mit Salzburg konnten die Wiener nur 2 gewinnen, verloren 23 (!). Salzburg ist seit elf Ligaspielen gegen die Grün-Weißen ungeschlagen.

    Salzburg ist mit zwölf Punkten Vorsprung auf Verfolger Sturm Graz souverän Liga-Erster, eilt mit großen Schritten in Richtung Meistertitel. Rapid bleibt Vierter, liegt zwei Punkte hinter Stadtrivale Austria, nur einen Zähler vor Wolfsberg auf Rang fünf.

    Salzburg hadert mit Effizienz

    Die Wiener treten mutig auf, wollen den heimischen Krösus spielerisch fordern. Das gelingt in einigen, gefälligen Offensiv-Aktionen. Aber: Die Gäste laufen damit häufig ins offene Messer. Salzburg geht mit den zahlreichen Konterchancen fahrlässig um. Schon in der ersten Halbzeit leisten sich die Gäste im Aufbau große Fehler, die Salzburg aber nur in einer Szene zu nützen weiß.

    Luka Sucic bringt Salzburg durch einen sehenswerten Weitschuss in Führung. Der 19-jährige Kroate trifft in der 17. Minute zum 1:0.

    ÖFB-Youngster Junior Adamu lässt gleich zwei Topchancen liegen, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Rapid-Goalie Niklas Hedl kann sich auszeichnen. Der Leader tritt im Angriff zu unpräzise auf.

    Rapid nah am Punktgewinn

    Nach dem Seitenwechsel wird auch Rapid in seinen Umschaltmomenten druckvoller. Folgerichtig bringt Ferdi Druijf sein Team mit der ersten wirklich zwingenden Möglichkeit zurück. Er verwertet eine Kombination über mehrere Stationen eiskalt, stellt auf 1:1 (52.).

    Salzburg läuft lange erfolglos auf die erneute Führung an. Nicolas Capaldo verschießt zwei Mal alleine vor Hedl. Rapids Innenverteidiger Emanuel Aiwu und und Kevin Wimmer retten in weiteren Situationen unter großer Bedrängnis.

    Salzburg-Trainer Matthias Jaissle wechselt offensiv, bringt in der 85. Minute auch Oldie Junuzovic.

    Neun Minuten später ist es so weit. In einer unübersichtlichen Aktion im Rapid-Strafraum fällt der Ball nach einer Flanke von und einer gescheiterten Klärungsaktion von zwei Verteidigern vor die Füße des "Jokers". Junuzovic stochert das Leder über die Linie.

    "Joker" Zlatko Junuzovic sorgt in der 94. Minute für die späte Entscheidung. Der Oldie erzielt den Siegestreffer.
    "Joker" Zlatko Junuzovic sorgt in der 94. Minute für die späte Entscheidung. Der Oldie erzielt den Siegestreffer.
    Gepa

    Die Stimmen

    Noah Okafor bei "Sky" über Matchwinner Junuzovic: "Er hatte keine einfache Zeit. Er ist ein super Mensch. Er war lange verletzt, ist wieder fit. Ich bin extrem stolz und freue mich für ihn."

    Zlatko Junuzovic: "Fantasien hat man immer. Heute habe ich mir erhofft, reinzukommen. Dann hat man immer Gedanken. Dass der Abpraller dann wirklich so kommt – da wusste ich dann auch nicht mehr, was ich beim Jubel machen soll. Ich glaube, mir ist die eine oder andere Träne gekommen. Ich bin überglücklich. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball."

    Junuzovic über den Siegesjubel mit Sohn Felix: "Ich wollte ihn sowieso mit auf den Platz nehmen."

    Junuzovic über seine lange Verletzung: "Ich mache mir überhaupt keinen Druck. Für mich ist es das Allerschönste, überhaupt bei der Mannschaft zu sein. Es war eine brutalharte Zeit die Monate in der Reha. Du bist ein bisschen verloren, suchst einen Weg aber es kommt nichts. Jetzt so viel Positives. Die letzten Wochen waren für mich einfach emotional. Ich genieße das einfach."

    Junuzovic, auf das "Angebot" von Austria-Sportdirektor Manuel Ortlechner angesprochen: "Wir hatten schon Kontakt. Wir sind ja auch gut befreundet, haben jahrelang zusammengespielt. Ich mache mir keinen Stress und Druck. Ich muss das mit meiner Familie besprechen. Mit den zwei Kindern muss alles gut durchdacht sein. Ich fühle mich gut und noch jung. Wir werden es sehen."

    Rapid-Goalie Niklas Hedl: "Sehr bitter. Ich glaube, dass wir in der zweiten Hälfte ein anderes Gesicht gezeigt, Chancen herausgespielt haben. So spät das Gegentor zu bekommen ist bitter. Der Punkt wäre verdient gewesen. Wir haben gut dagegengehalten."

    Hedl: "Wir sind als Team aufgetreten. Was die Moral anbelangt, kann uns niemand was vorwerfen. Hier zu bestehen ist nicht einfach."

    Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer: "Enttäuschung. Nicht nur im Trainerteam. Bei allen Spielern hängende Köpfe. Jetzt waren wir zwei Mal so knapp dran. Heute tut es noch mehr weh. Wir hatten uns Punkt verdient. Irgendwie geht der Sieg angesichts der Mehrzahl der Chancen in Ordnung. Aber 94. Minute ist natürlich Wahnsinn."

    Feldhofer: "Wir haben alles probiert, alles reingeschmissen. Das ist angesichts dieser Serie alles andere als leicht. Großer Respekt für meine Mannschaft."

    Feldhofer über die Leistung in der zweiten Halbzeit: "Wir haben uns was überlegt, taktisch umgestellt, Knasmüllner gebracht. Es hat uns gut getan. Wir sind mutiger aufgetreten. Es hat nicht viel gefehlt."

    Feldhofer: "Es ist kein Zufall, dass Salzburg immer wieder die Spiele so spät entscheidet. Das ist eine Qualität."

    Salzburg-Trainer Matthias Jaissle: "Sehr gut. Wir haben uns nur nicht für den Aufwand belohnt. Die Chancenverwertung hat wie so oft in dieser Saison zu wünschen übrig gelassen."

    Jaissle: "Ist geil, auch für mich als Trainer. Das hat mit der Bekanntgabe nichts zu tun. Er war lange verletzt, kämpft sich wieder heran an seine alte Leistungsstärke."

    Jaissle über den Junuzovic-Abschied im Sommer: "Wir gehen den Weg Konsequent, werden im Sommer wieder einen großen Umbruch machen. Wir waren Transparent, haben ihm genug Zeit gegeben."

    Jaissle über mögliche Abgänge im Sommer: "Ich gehe davon aus, dass der Umbruch heuer wieder groß wird. Die Angebote für viele Jungs sind da, auch zurecht."

    Salzburg-Torschütze Luka Sucic: "Ich freue mich für den Zladdi. Wir wissen alle, dass er im Sommer für uns aufhört. Ich habe von der Bank einen 60-Meter-Sprint hingelegt, um mit ihm zu jubeln."

    Sucic: "Wir haben viel zu wenig aus unseren Chancen gemacht. Normal müssen wir schon fünf, sechs Tore haben zur Halbzeit."

    Die Aufstellungen

    Salzburg: Köhn - Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer - Capaldo, Camara (76. Kjaergaard), Sucic (85. Junuzovic), N. Seiwald - Adamu (62. Sesko), Okafor (62. Adeyemi)
    Rapid: N. Hedl - Schick, Aiwu, K. Wimmer, Moormann - Grahovac, R. Ljubicic - Petrovic (46. Knasmüllner), Druijf, Grüll - Zimmermann (69. Auer)

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