Wien-Wahl
LIVE – die Hochrechnung zur Wien-Wahl 2020
Wien-Wahl 2020 – die erste Hochrechnung liegt nun vor: Bürgermeister Michael Ludwig ist mit der SPÖ der große Gewinner. HC Strache muss zittern.
Wien-Wahl-Ergebnis – das gespannte Warten hat ein Ende! Nach der ersten Trendprognose von 17.00 Uhr liegt nun die erste belastbare Hochrechnung vor. Hier die Zahlen im Überblick:
► SPÖ 42,0 Prozent (+2,4 Prozent), 47 Mandate (+3 Mandate)
► FPÖ 7,7 Prozent (-23,1 Prozent), 8 Mandate (-26 Mandate)
► Grüne 14,1 Prozent (+2,3 Prozent), 15 Mandate (+5 Mandate)
► ÖVP 18,9 Prozent (+9,6 Prozent), 21 Mandate (+14 Mandate)
► Neos 7,8 Prozent (+1,7 Prozent), 9 Mandate (+4 Mandate)
► Team HC Strache 3,6 Prozent
► Andere LINKS kommt auf 2,0 Prozent, BIER auf 2,0 Prozent, SÖZ auf 1,7 Prozent und Sonstige auf 0,2 Prozent.
► Schwankungsbreite 1,5 Prozent
Was das bedeutet: Die SPÖ ist wenig überraschend Wahlsieger und legt in jedem Fall im Vergleich zum Jahr 2015 leicht zu. Auf Platz 2 ist nun die ÖVP, die zwar stark zulegt, aber hinter den eigenen Erwartungen und Umfragen zurückbleibt, die die Partei bei 20 Prozent sahen. Leichte Zugewinne gibt es auch für die Grünen, die sich Platz 3 absichern können.
Ein Desaster verzeichnet die FPÖ, die in der Trendprognose schon massive Verluste verzeichnete, aber immerhin noch zweistellig war. Nun liegt selbst die Zweistelligkeit in weiter Ferne. Die NEOS schieben sich an der FPÖ vorbei und verzeichnen leichte Zugewinne. Katastrophal ist das Ergebnis für das Team HC Strache, das an der 5-Prozent-Hürde scheitert. Ursprünglich wünschte sich die Partei sogar die Zweistelligkeit.
Bei den Mandaten bedeutet das Ergebnis, dass sich die SPÖ den Koalitionspartner frei aussuchen darf, denn es wären rechnerisch sowohl Rot-Grün, Rot-Türkis, Rot-Pink und Rot-Blau möglich. 36 Prozent aller Wahlberechtigten wünschen sich eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition, 13 Prozent möchten, dass die SPÖ mit der ÖVP koaliert und neun Prozent wünschen sich eine Koalition zwischen SPÖ und NEOS – so die Wahlbefragung.
"Die Wienerinnen und Wiener sind am Wort, wo es politische Schnittmengen gibt, wird sich in Gesprächen zeigen", hielt sich SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig am Wahlabend bei der Frage nach seiner Wunschkoalition bedeckt. Er bedankte sich für das starke demokratische Signal der Wiener und die bei jedem Wähler. Er wolle die Interessen der Wiener bestmöglich vertreten, versprach der Bürgermeister in einer kurzen Stellungnahme.
"Ausschließlich Freude" empfand ÖVP-Spitzenkandidat und Finanzminister Gernot Blümel, das Ergebnis sei "sensationell" und er hätte ein solches nie erwartet. Es sei der "größte Zugewinn, denn die ÖVP in Wien jemals erreicht hat". Es sei ein gemeinschaftlich erkämpfter Sieg mit ÖVP-Chef und Bundeskanzler Sebastian Kurz gewesen. "Ich bin angetreten, um mitzuregieren", bekräftigte Blümel auf die Frage, ob er als Vizebürgermeister auch nach der Wahl zur Verfügung stehen würde.
Die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein freut sich über die "Zuwächse", "ja, die Freude ist groß, ein Danke an die Wählerinnen und Wähler". Hebein wolle "selbstverständlich", aber nicht "unbedingt" eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition in Wien. Hebein sehe es als "klaren Wählerwillen", dass die Grünen mit der SPÖ weiter in Wien regieren sollen. Mit Klimaschutz und Zusammenhalt wollen man Wien stärken, "der Bürgermeister hat es jetzt in der Hand", den Grünen sei jedenfalls der Rücken gestärkt worden.
"Schmerzlich" bezeichnete FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp das Wahlergebnis, welches "in Ibiza seinen Ausgang genommen" habe und für das die FPÖ den Preis gezahlt hätte. Vor allem Heinz-Christian Straches Aktionen hätten der FPÖ viel Vertrauen gekostet, nun müsse man das Ergebnis analysieren und beginnen, das Vertrauen der Wiener zurückzugewinnen. Ob es Rücktritte und personelle Konsequenzen geben wird, konnte Nepp am Wahlabend noch nicht beantworten. Zu einer Versöhnung mit Strache werde es nicht kommen, denn "zur Versöhnung gehört vorher Buße, und die sehe ich nicht".
"Eine Sensation, mehr als zufrieden", bilanzierte NEOS-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr. Auch er will für Koalitionsgespräche bereit stehen, habe dabei aber "einige rote Linien", wie etwa mehr Geld für Bildung. Trotzdem, auch er sah den Ball jetzt bei Michael Ludwig liegen. Im Gegensatz zu den anderen Kontrahenten zog Wiederkehr aber Grenzen: "Ich werde sicher nur regieren, wenn sich Wien dadurch auch verbessert."